Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu kritisiert die afrikanischen Staatschefs und
die westlichen Länder. Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ wirft der frühere anglikanische
Erzbischof von Kapstadt beiden Seiten Fehler vor, die zur Verschlechterung der Lage
auf dem Kontinent beigetragen hätten. Der Westen habe verschiedene Staatschefs „ohne
Rücksicht auf deren Menschenrechtsverletzungen“ unterstützt, so Tutu. Den jüngsten
Appell von US-Präsident Barack Obama zu mehr Eigenverantwortung der Afrikaner lobte
der 77-Jährige. Er habe schon vor der Afrikareise Obamas gesagt, dass er die Staatsmänner
auffordern müsse - Zitat- „Himmelherrgott nochmal, jetzt strengt euch mal an!“. Obama
könne dies tun, da niemand ihm vorwerfen könne, ein Neo-Kolonialist oder „weiß zu
sein“, so Tutu. - Der Alterzbischof ist neben dem früheren südafrikanischen Präsidenten
Nelson Mandela die zentrale Symbolfigur für den friedlichen Übergang vom Apartheid-System
zur Demokratie. In Berlin erhielt er am Freitag den Freiheitspreis der Freien Universität. (pm
19.07.2009 bp)