Gut ein halbes
Jahr nach Ende des Gaza-Konfliktes haben israelische Soldaten der eigenen Armee schwere
Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die dreiwöchige Offensive sei mit rücksichtsloser
Gewalt gegen Zivilisten geführt worden. Dies geht aus dem Bericht der regierungsunabhängigen
Organisation „Das Schweigen brechen“ („Breaking the Silence“) hervor. Die katholische
Friedensbewegung „Pax Christi“ begrüßt diesen Bericht. Das sagt uns der Vizepräsident
der katholischen Friedensbewegung, Johannes Schnettler.
„Wir müssen zunächst
einmal diese Informationen als Augenzeugenberichte werten. Der Sachverhalt wird wohl
zutreffen, denn angesichts der Schwierigkeiten, aus dem Militär heraus etwas zu erzählen,
sind diese Aussagen sicherlich als sehr glaubwürdig einzuschätzen. Dazu können wir
nur eins sagen: Diese Männer und Frauen, die jetzt an die Öffentlichkeit gehen, beweisen
Mut. Sie sagen uns, was Unrecht ist. Das fordert unseren absoluten Respekt.“
Die
israelische Armee teilte mit, es handele sich um „Diffamierung und Verleumdung der
israelischen Armee und ihrer Kommandanten“. Für „Pax Christi“ ist der Bericht hingegen
ein „gutes Zeichen“. Johannes Schnettler:
„Ich werte das Ganze – und
das ist die Auffassung von „Pax Christi“ – nicht als Rechthaberei. Hier kommt Wahrheit
ans Tageslicht. Diese Wahrheit ist für den Friedensprozess nur förderlich. Wenn Israel
über diese Augenzeugenberichte in der Gesellschaft eine Debatte darüber beginnt, was
ethische Grundlinien einer Soldatentugend sind, dann ist für den Frieden in Nahost
ein kleiner Schritt erreicht, der weiter tragen kann. Denn dort, wo die Wahrheit ans
Tageslicht kommt, da gibt es eine Grundlage für Versöhnung und Verständigung.“
Bei
der Offensive im Januar waren mehr als 1.400 Palästinenser getötet und 5.000 weitere
verletzt worden.