Ein Vorkämpfer der Verständigung zwischen Christen und Muslimen im Libanon tritt zurück.
Scheich Mohammed Nokkari war Generalsekretär des „Dar-al-Fetwa“ in Beirut. Das entspricht
dem bischöflichen Ordinariat bei den Katholiken. Auch war er Kabinettschef der sunnitischen
„Muftis der Republik“. Nokkari sieht seine Funktionen als unvereinbar mit seinem Einsatz
für den christlich-islamischen Dialog an, wie er in einem offenen Brief schreibt.
Der Scheich hatte im Libanon großes Aufsehen erregt, weil er zum 25. März – dem Fest
Maria Verkündigung – angeregt hatte, dieses Fest in Zukunft als libanesischen Nationalfeiertag
und als „Tag der christlich-islamischen Begegnung im Namen Mariens“ zu begehen. Ein
entsprechendes Dekret des Ministerpräsidenten über die Einführung des Festtags war
am 25. März unterschriftsreif, scheiterte aber am Einspruch des unmittelbaren Vorgesetzten
von Nokkari. Der Generalsekretär des Dar-al-Fetwa zog daraufhin die Konsequenzen.
Vor Journalisten sagte Nokkari jetzt, er werde sich für sein Projekt bis zu dessen
endgültiger Verwirklichung einsetzen. Das Miteinander von Christen und Muslimen sei
der Grundstein des libanesischen Systems, daher werde er sich noch mehr für den christlich-islamischen
Dialog engagieren, so der Scheich, der auch am Institut für christlich-islamische
Studien der katholischen Universität Saint-Joseph unterrichtet.