2009-07-14 10:20:23

Irak: "Terroristen aus dem Ausland"


Die Terroristen, die am Sonntag in Bagdad blutige Attentate auf mehrere Kirchen verübten, haben vom Abzug der US-Truppen profitiert – und sie sind wohl keine Iraker. Das glaubt der Prokurator der chaldäischen Kirche in Europa, Bischof Philip Najim. Im Gespräch mit uns sagte er:

„Die Terroristen haben ohne Zweifel aus dem jüngsten Abzug der US-Truppen einen Vorteil gezogen. Es handelt sich um dunkle Mächte, die von außerhalb des Landes kommen. Christen und Muslime haben im Irak immer friedlich zusammengelebt. Gemeinsam haben sie dieses Land aufgebaut. Deshalb gelten die Christen als hundertprozentige Iraker.“ 
Bei der Anschlagsserie am Sonntag starben vier chaldäische Christen, rund 40 wurden teils schwer verletzt. Einen Tag nach den Attentaten ist klar, dass nicht Christen allein Zielscheibe der Anschläge waren. Bischof Najim:

„Das ist ein unmenschlicher Akt. Den Terroristen geht es nur darum, alles gegen den Frieden und Stabilität zu unternehmen. Sie tun dies, indem sie Angst verbreiten. Ich bin nicht besorgt, weil sie gegen uns Christen vorgegangen sind, sondern vor allem weil die Terroristen auch eine Bombe vor der Moschee in Mossul explodieren ließen. Die Moschee befand sich neben einer Kirche und auch das christliche Gotteshaus wurde beschädigt. Diese Attacken sind gegen alle irakischen Ethnien gerichtet. Deshalb sind das Angriffe gegen den Irak und nicht speziell gegen uns Christen. Auch möchten die Terroristen verhindern, dass der Irak normale Beziehungen mit der internationalen Gemeinschaft aufbauen kann.“ 
Nach dem Rückzug der US-Truppen vergangener Woche werden die Christen im Irak immer häufiger von radikalen Gruppen verfolgt. Inzwischen haben von den 800.000 Christen, die vor der US-geführten Invasion 2003 im Irak lebten, rund 250.000 das Land verlassen.

„Wir mussten leider erleben, wie zahlreiche christliche Berufsleute und Intellektuelle angegriffen wurden. Die meisten von ihnen sind ins Ausland geflüchtet. Im Irak haben die Terroristen alle Universitäten und Bildungsstätten angegriffen. Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sie das irakische Volk destabilisieren möchten. Denn ohne Bildung hat das Land keine Zukunft. Die internationale Staatengemeinschaft ist deshalb gefordert, diesen Angriffen ein Ende zu bereiten. Das irakische Volk ist unschuldig und leidet seit mehreren Jahren an dieser Situation.“ 
(rv 13.07.2009 mg)







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