2009-07-13 15:03:31

Honduras: „Kirche ergreift Partei für die Menschen“


RealAudioMP3 Neue Entwicklungen in der honduranischen Staatskrise: Der Übergangspräsident des Landes, Roberto Micheletti, hat dem gestürzten Staatschef Manuel Zelaya eine Amnestie in Aussicht gestellt, sollte er nach Honduras zurückkehren. Das sei eine Geste guten Willens – nicht mehr und nicht weniger, sagte im Interview mit Radio Vatikan der Geschäftsführer des Lateinamerikahilfswerks Adveniat, Prälat Bernd Klaschka:

„Ich denke beide Parteien befinden sich im Augenblick in einem Prozess, aufeinander zu hören durch die Vermittlung des Präsidenten von Costa Rica. Und dieses Hören besteht dann nicht nur darin, dass Worte gemacht werden, sondern dass auch Gesten signalisiert werden. In diesem Zusammenhang sehe ich dies als Geste von Micheletti an, die er gegenüber dem gestürzten Staatschef Zelaya macht. Vielleicht soll sie Türen öffnen, aber es geht hier nicht um konkrete Vereinbarungen.“

Papst Benedikt hatte beim sonntäglichen Angelus die Konfliktparteien und politischen Verantwortlichen in Honduras zum Dialog aufgerufen. Das sei Voraussetzung für einen friedlichen Weg aus der Krise, meint auch der Lateinamerikafachmann Klaschka. Bevor es zu konkreten Vereinbarungen wie Neuwahlen kommen könne, müssten die Menschen aufeinander zugehen:

„Denn das Land leidet unter einer Vertrauenskrise und einer Verständigungskrise. Und so müssen erst einmal wieder Vertrauen und Verständigung aufgebaut werden, um dann zu einer Versöhnung zu kommen. Und dies sind für mich die ersten Schritte, bevor man überhaupt daran denken kann einen Wahltermin, so wichtig er ist und so klärend er sein kann, ins Gespräch zu bringen.“

Zur Rolle der Kirche in der honduranischen Staatskrise sagte Klaschka, die Bischöfe hätten Partei ergriffen für die Menschen. In einer gemeinsamen Stellungnahme hatten sich die Oberhirten indirekt hinter die Übergangsregierung gestellt:

„Mit ihrer Erklärung wollten sie der internationalen Öffentlichkeit deutlich machen, dass einseitige Schuldzuweisungen und verkürzende Darstellungen kontraproduktiv sind und im Grunde genommen, die Lösung nicht herbeiführen. (…) Die Ursachen der Krise sind soziale Ungerechtigkeit, ausufernde Gewalt, aber auch Korruption, Machtmissbrauch und da muss die Kirche eindeutig Partei ergreifen für den Menschen und deswegen sehe ich die Erklärung der Bischöfe nicht als neutral an, sondern sie ergreifen Partei für den Menschen und für die Gesellschaft in Honduras.“

 
(rv 13.07.2009 ad)








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