Bischof Kurt Koch
ist beeindruckt von der Sozialenzyklika des Papstes. Bei einer ersten Lektüre hätten
sich ihm viele Fragen gestellt, räumte der Vorsitzende der Schweizerischen Bischofskonferenz
im Gespräch mit kath.ch ein. Beim zweiten Lesen sei ihm aber der rote Faden des Textes
klargeworden. Dem Papst gehe es vor allem um das Thema Wahrheit.
„Der Papst
spricht hier ein Grundproblem des heutigen gesellschaftlichen Diskurses an, in dem
man ja eigentlich nicht mehr genau weiß, ob die Menschen von Wahrheit reden oder von
ihren Meinungen. Wenn Wahrheit ganzheitlich ist, dann kann sie letztlich auch nur
eine sein! Es muss so etwas wie eine objektive Wahrheit geben, sonst könnten wir uns
gar nicht mehr verständigen. Auch die Menschenrechte setzen ja voraus, dass es so
etwas wie eine objektive Wahrheit vom Menschen gibt – sonst könnte man nicht allgemein
verbindliche Menschenrechte erklären. Und dass heute die Menschenrechte von verschiedener
Seite in Frage gestellt werden – dass sie typisch europäisch seien oder dass sie nur
in den reichen Nationen entstanden seien -, zeigt ja genau das Problem, das wir etwas
wie einen gemeinsamen Grundkonsens brauchen. Davon geht ja beispielsweise auch das
„Weltethos“ von Hans Küng letztlich aus.“