Kardinal Carlo Maria Martini wünscht sich die Abhaltung eines Konzils alle zwanzig
oder dreißig Jahre. Das sagte der frühere Erzbischof von Mailand jetzt in einem Interview
mit der Tageszeitung „La Repubblica“. Solche regelmäßigen Konzilien, wie sie schon
das Konzil von Konstanz zu Beginn der Neuzeit gefordert habe, sollten sich allerdings
„nur einem, höchstens zwei Themen“ widmen. Martini führte aus, er wünsche sich vor
allem ein Konzil über den Umgang der Kirche mit Geschiedenen. Dieses Thema betreffe
immer mehr Menschen auch innerhalb der Kirche. Ein weiteres, dringendes Thema, dem
sich ein Konzil widmen sollte, sei eine Wiederbelebung des Bußsakraments. - Der Jesuit
Martini ging in dem Interview auch auf das Zweite Vatikanische Konzil ein. Dieses
habe sich vor vierzig Jahren zum Ziel gesetzt, „sich der modernen Tesellschaft und
Wissenschaft zu stellen“. Martini wörtlich: „Diese Auseinandersetzung ist marginal
geblieben.“ Wir sind immer noch weit davon entfernt, dieses Problem gelöst zu haben.“
Es scheine fast, „als würden wir mehr nach hinten blicken als nach vorn“.