Die Kirche ist geschockt:
Britischen Forschern ist nach eigenen Angaben erstmals die Produktion von menschlichem
Sperma im Reagenzglas geglückt. Dabei sei dieselbe Technik wie beim Klonen verwendet
worden. Um die künstlich hergestellten Spermien tatsächlich für eine Zeugung zu verwenden,
müsste in Großbritannien jedoch das Gesetz abgeändert werden. Seit letztem Jahr verbietet
der so genannte „Human Fertilisation and Embryology Act“ eine Zeugung mit im Labor
erzeugtem Sperma. Die katholische Kirche sei nicht gegen die Forschung. Ihr gehe es
darum, dass die Wissenschaftler neben dem juristischen auch einen ethischen Rahmen
haben, in dem sie ihre Forschungsarbeiten durchführen. Das sagt der Ständiger Beobachter
des Heiligen Stuhls bei der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft
und Kultur (UNESCO), Erzbischof Francesco Follo.
„Man muss aber zuerst einmal
schauen, ob die Ankündigung der britischen Forscher wahr ist und vor allem, was sie
mit ihrer Entdeckung bezwecken möchten. Denn Forschungsfreiheit bedeutet nicht, dass
die Forscher alles machen können, was sie wollen. Wissenschaftler müssen immer den
Zweck ihrer Forschungen vor Augen haben. Und da frage ich mich, was möchten denn diese
Forscher mit den künstlichen Spermien erreichen? Mir scheint es, dass es nur darum
geht, alles technisch Mögliche zu legitimieren und damit als moralisch korrekt darzustellen.
Das ist aber eine falsche Einstellung. Und damit banalisiert man die ethische Dimension
der Wissenschaft.“ Die Kirche möchte den Wissenschaftlern nichts vorschreiben.
Dies tue bereits die Schöpfung, so der vatikanische UNESCO-Vertreter.
„Die
Schöpfung ist ex nihilo suae subjecti, das heißt sie ist von nichts und niemanden
abhängig und schon gar nicht von uns Menschen. Als Menschen können und müssen wir
uns an das Naturrecht halten. Im Übrigen hat der Papst seit einiger Zeit ein tiefgründiges
Studium des Naturrechts gefordert. Das ist wohl der richtige Weg. Wir Katholiken befehlen
nicht, sondern erklären, dass die katholische Moral für das ganze Universum gilt.“ (rv/afp
10.07.2009 mg)