Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat am Freitagnachmittag US-Präsident Barack
Obama seinen ersten Besuch im Vatikan absolviert. „Es ist mir eine große Ehre. Thank
you so much“, begrüßte Obama Papst Benedikt XVI. strahlend und mit einem langen Händedruck.
Nach einigen Fotos zogen sich die beiden, flankiert jeweils von einem Dolmetscher,
für eine rund 40-minütige Unterredung in die päpstliche Privatbibliothek zurück. Vor
der Audienz bei Benedikt XVI. traf der US-Präsident zunächst mit Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone zusammen.
Über G8-Gipfel gesprochen Der
G8-Gipfel im mittelitalienischen L´Aquila sei sehr produktiv gewesen, insbesondere
die 20-Milliarden-Dollar-Hilfe für den Kampf gegen den Hunger, sagte Obama dem Papst,
bevor die Fotografen zu Beginn des Gesprächs die Bibliothek verließen. Zum Abschluss
der Unterredung wurde die First Lady Michelle Obama, die ein schwarzes Kleid und einen
Kopfschleier trug, hineingeleitet und dem Kirchenoberhaupt vorgestellt. Zum Abschluss
der Audienz begleitete Benedikt XVI. das Ehepaar Obama aus seiner Privatbibliothek.
„Ich bete für Sie“, versicherte er Augenzeugen zufolge beim Abschied. Als Geschenk
überreichte der Papst dem US-Präsidenten ein Exemplar seiner soeben erschienenen Sozialenzyklika
„Caritas in veritate“ (Die Liebe in der Wahrheit). „Außerplanmäßig“ schenkte der Papst
dem Präsidenten auch ein Vatikan-Dokument zur Bioethik. Obama bedankte sich dafür
und versprach, es in den nächsten Stunden auf seinem Weiterflug nach Ghana aufmerksam
zu lesen. Obama brachte dem Papst eine Stola vom Grab des heiligen John Neumann (1811-1860),
Bischof von Philadelphia. Über den Damasus-Hof verließ der Präsident den Apostolischen
Palast. Nach einer Stunde und 20 Minuten verließ der Konvoi den Vatikan; von Rom aus
wollte Obama nach Ghana weiterreisen. Obama ist der zwölfte US-Präsident, der den
Papst im Vatikan aufsucht; der erste war 1919 Woodrow Wilson.