Ein halbes Jahr nach
Amtsantritt macht Barack Obama an diesem Freitag seinen mit Spannung erwarteten Antrittsbesuch
beim Papst. Obama sprach auch mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Beim Treffen
mit dem Papst stellte der US-Präsident seine Ehefrau Michelle, seine beiden Töchtern
und seine Schwiegermutter dem Pontifex vor. Eigentlich hatte man ihn schon Anfang
April am Rand des Londoner G 20-Treffens im Vatikan erwartet. Doch damals war nicht
nur der Zeitplan eng, sondern auch der Posten des US-Botschafters beim Heiligen Stuhl
noch vakant.
Offenes Gespräch „Es wird ein Gespräch in aller
Offenheit.“ So prognostizierte der Sprecher des Weißen Hauses vor dem ersten Besuch
von Obama bei Papst Benedikt XVI. Zwischen dem neuen US-Präsidenten und dem Vatikan
gebe es viele Gemeinsamkeiten gerade in internationalen Fragen: vom Frieden in Nahost
und dem gemeinsamen Glauben an die Würde aller Menschen bis zur Hilfe für Afrika.
Aber es bestünden auch klare Differenzen, etwa zu Abtreibung oder Stammzellenforschung.
Und die sollten beim Vier-Augen-Gespräch in der päpstlichen Privatbibliothek nicht
unter den Teppich gekehrt werden, sagte Sprecher Robert Gibbs am Rand des G 8-Gipfels
in L´Aquila. Päpste und US-Präsideten: Eine Rückschau In
den vergangenen Jahrzehnten hat es zwischen dem Papst und dem jeweiligen US-Präsidenten
immer wieder unterschiedliche Schnittmengen gegeben. Die größte Gemeinsamkeit gab
es zwischen dem irischstämmigen Protestanten Ronald Reagan und dem Polen Johannes
Paul II. Im Kampf gegen den Kommunismus fanden sie ebenso zusammen wie im Kampf gegen
Abtreibung und für die Familie. Aus dieser einmaligen Konstellation ergaben sich auch
die erst 1984 aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen Washington und dem
Vatikan.