In der Nacht vom 5.
auf den 6. April, vor genau drei Monaten also, erschütterte das Beben der Stärke 6,3
auf der Richterskala Mittelitalien. Das Epizentrum lag im Gebiet nördlich der Abruzzen-Hauptstadt
L'Aquila in etwa fünf Kilometern Tiefe. L’Aquilas Vorort Onna wurde zum Symbolort
der betroffenen Region, zu 95 Prozent zerstört, mehr als 40 Einwohner starben, rund
300 verloren ihr Zuhause. Das Dorf ist auf tragische Weise mit Deutschland verbunden.
Im Juni 1944 hatte die Wehrmacht im Zuge des Rückzugs in Onna 17 unschuldige Zivilisten
erschossen und mehrere Häuser gesprengt. Deutschland will daher seine Wiederaufbauhilfe
für die Region auf Onna konzentrieren. Vor allem rund um den G8-Gipfel in L’Aquila
hoffen die Erdbebenopfer auf die Aufmerksamkeit von Politikern und Medien. Viele haben
Angst, dass die Hilfen und Baumaßnahmen nach dem Großereignis einschlafen und sie
langsam vergessen werden. Birgit Pottler hat sich vor Ort umgesehen:
„Diese
gespenstische Stille, diese Einsamkeit stockt den Atem, mehr noch als die Ruinen,
die zerstörten Mauern und Dächer oder die Kleider in den dazwischen liegenden Schränken.“ Marco
Carpini steht am Eingang zu einer Geisterstadt. Onna. 581 Meter über dem Meeresspiegel.
Malerisch umrahmt von den Hügeln der Abruzzen. Nachkriegsbilder in Farbe Manche
Häuser wirken wie von Innen nach Außen gedreht, Treppenhäuser liegen wie aus dem Spielzeugbeutel
gefallene Legobauteile über den Trümmern, Stofffetzen spitzen aus den Steinen, woanders
steht noch der Kleiderschrank, die aus den Angeln gerissenen Türen geben den Blick
frei auf Anzüge und Pullover. Von vielen Häusern steht nur noch der erste Stock, teilweise
nicht einmal der. Bilder wie aus dem Geschichtsbuch über die Zeit nach 1945; nur in
Farbe. An der Mauer neben mir wuchern Reben. Die Trauben hängen dicht an dicht, prall
wie das Leben. Carpini deutet auf das zweite Haus an der Straße, kurz nach dem
Ortsschild. „Was die meisten Schäden verursacht hat, ist diese typische Bauweise
der Häuser, Steine mit Lehm und Mörtel vermischt. Dem heftigen Erdstoß haben sie nicht
stand gehalten. ... Viele viele alte Menschen, hatten Angst wegzugehen, Menschen,
die Onna vielleicht bisher niemals im Leben verlassen hatten.“
„Wir
bleiben!“ Trotz allem Der Wille der Onnesi brachte die Pläne des Zivilschutzes
zu fall. Die Einwohner von Onna zogen nicht in Ferienhäuser an der Adria, wurden nicht
in Containerbauten oder Zeltstädte unten im Tal umquartiert und auseinander gerissen.
„Der friedliche Kampf war siegreich“, meint Carpani. „Ich gehe hier nicht mehr
weg“, pflichtet ihm eine Onnesa bei. „Ich war in Pescara, meine Tochter hat
dort eine Wohnung gemietet, aber da will ich nicht mehr hin. Ich konnte es nicht erwarten,
zurück zu kommen, hierher hat mich mein Mann gebracht und hier will ich bleiben.“ „Hier
haben alle ihre Felder zu bestellen“, erklärt Carpini, „auch wenn die Landwirtschaft
nicht in vielen Familien die Haupteinnahmequelle ist. Aber alle lieben ihr Land und
wollten hier bleiben, wollten weiter auf den Feldern arbeiten, auch wenn es nicht
überall möglich ist, denn viele Grundstücke sind noch nicht oder nur sehr schwer zugänglich,
vor allem die Ländereien südlich des Orts. Dort ist eine Brücke eingestürzt, und die
Straße ist in zwei Teile gespalten.“ Das Dorf sei nie wirklich arm gewesen,
berichtet mein Gästeführer. Die Menschen haben sich immer selbst geholfen, jeder hatte
ein Feld, zumindest einen Garten und hat die wichtigsten Dinge selbst angebaut. Außerhalb
des Dorfes entsteht derzeit ein Gemeinschaftsgarten für alle, später, wenn die Menschen
in ihre Häuser und Höfe zurückgekehrt sind, soll eine Genossenschaft mit Viehbetrieb
daraus werden. Pferde, Gänse und Hühner haben derzeit Zuflucht direkt am Ortsrand
gefunden.
Von Würde, Kraft und Stärke Nur wenige Schritte
weiter, vorbei am Schuttberg, steht die blaue Zeltstadt Onna. 32, 33 Zelte für die
Menschen aus dem Dorf, dazu Unterkünfte für den technischen Hilfsdienst, das Gemeinschaftszelt,
die Toiletten… Rund 100 Familien sind hierher umgesiedelt. „Viele Häuser im
alten Onna – wenn auch wunderschön, da typisch für die Gegend – standen leer. Erst
in den letzten Jahren hatten sich junge Leute daran gemacht, das Elternhaus oder vielleicht
das Häuschen der Großeltern wieder herzurichten. Sie kamen zurück in ihren Ort und
bauten ihre Häuser den Traditionen entsprechend wieder auf, so wie Onna einmal war.“ Marco
Carpini kam erst als Urlauber nach Onna, dann verliebte er sich in Ort und Gegend
und blieb. Heute ist er Vizepräsident und Sekretär der so genannten Pro Loco, einem
Verband, der sich für Tradition, gesellschaftliches und kulturelles Leben einsetzt.
Er selbst hält sich drei Monate nach der Katastrophe für begünstigt: Mit seiner Frau
hat er sich im Wohnwagen eingerichtet, unmittelbar neben den Zelten. Sein ehrenamtlicher
Arbeitsplatz ist erhalten geblieben: Die Pro Loco agiert weiter, hilft beim Wiederaufbau
und erleichtert das Alltagsleben. Ihr Büro-Container ist das erste „Haus am Platz“,
gleich neben einem Ortswappen aus Holz; hinter einer rundherum liebevoll aufgeschichteten
Trockenmauer wachsen Blumen: „um Mut zu machen“, sagt Carpini, „um Kraft
zu geben, aber vor allem um den Wiederaufbau des alten Dorfes voranzutreiben, das
hinter diesem Schuttberg liegt“. Mehr als 200 Mitglieder hat die Pro Loco,
fast die ganze Bevölkerung also. Einen provisorischen Glockenturm aus Holz haben sie
gebaut, die Glocke aus den Trümmern der Kirche hierher gebracht. Im Kirchenzelt beten
sie jeden Abend den Rosenkranz, jeden Sonntag Vormittag feiern sie Gottesdienst. Nach
dem Erdbeben vor drei Monaten kam zunächst die Kälte, dann der Regen. Allen Widrigkeiten
zum Trotz haben die Onnesi sich eingerichtet. Ihren Zeltstraßen –immer fünf,
sechs Familienunterkünfte stehen nebeneinander – haben sie Namen wie drüben
im Dorf gegeben, Blumen gepflanzt, hier und da stehen Rosen auf den Campingtischen;
es gibt einen Wäschetrockenplatz, eine Kinderrutsche. Der Schulbesuch – erst seit
Juni sind Sommerferien – war seit dem Erdbeben ausgesetzt. Unter den jungen Menschen
gibt es mehr Zorn, Verzweiflung, erzählt mir eine am Ortsrand wachhabende Polizistin.
Die Stärke haben die Alten bewiesen. Manche haben zwei Weltkriege erlebt, sehen diese
Trümmer vielleicht zum dritten Mal im Leben. Leben. Mit der Angst „Bei
mir ist fast alles zerstört. Die Häuser gibt es nicht mehr. Aber: Wir leben. Das ist
viel. Ich bin nur durch ein Wunder noch am Leben... Sie auch.“ Es ist Sonntag
Mittag, und zwei Frauen sitzen am Zeltdorfeingang und plaudern; es braucht nur wenig,
und sie erzählen. Besuche, auch von Politikern, sind sie inzwischen gewohnt. „Aber
was können sie denn machen, sie können dir das Notwendige zu Essen geben, aber Wärme
können sie dir nicht geben... Ich bin ganz durch die Luft geflogen, bei geschlossenen
Augen dachte ich, ich bin tot, aber dann habe ich verstanden, ich lebe. Um mich herum
war alles eingestürzt, die Treppenhäuser... aber schließlich kamen wir raus. Wir leben,
und dafür danken wir Gott.“... „Sie hat eine Tochter verloren. ... Wir sind ein kleines
Dorf, wir halten zusammen, für uns sind die Toten alle wie Kinder, wie Väter.“ Die
Angst ist geblieben, die Erde rund um den Gran Sasso bebt weiter. „Du hast immer
Angst. Nur wenn sich deine Bettdecke bewegt, denkst du schon: Oh Gott, da ist es wieder.
... Wir waschen uns die Haare, aber die stehen vor Angst ständig in alle Richtung.
Die Erde bebt quasi ständig unter deinen Füßen. ... Ein kleines Mädchen, dreieinhalb
Jahre alt... sie weiß alles von dieser Nacht, sie erinnert sich an alles.“ Der
vernichtende Stoß kam um 3 Uhr 32 in der Nacht vom 5. auf den 6. April. Zahlreiche
zuvor, zahlreiche danach. „Ich hatte Besuch bis circa halb zehn am Abend. Und
die Frau fragte immer, was meinst Du: Kommt noch ein großes Beben? Ich hab’ immer
nur gesagt: Aber was weiß denn ich. Was dann passiert ist? Ich weiß es nicht. Die
Schwiegertochter, deren Mutter und der Enkel sind gestorben.“ – „Meine
Tochter wollte weg von hier, in unser Ferienhaus.. Um elf Uhr abends sagte dann ihr
Mann, komm wir machen erst noch eine Runde durch den Ort. Wenn alle anderen auch bleiben,
wenn es so ist wie die anderen Male, um elf noch ein Stoß und dann Ruhe...“ –
„Wir waren alle dumm.“ – Wir waren im Tiefschlaf... und als ich dann Mörtel
rieseln hörte, Mauerbrocken auf das Bett fielen, ich hab’ gerufen, aber für meine
Tochter war schon fast nichts mehr zu machen. Ihr Mann hat versucht mit dem Körper
die Kleine zu schützen...“
Doktor Clown auf Visite Um
die Ecke biegt eine Gruppe lustig dreinblickender Gesellen. Auf einer Schubkarre fahren
sie ein kleines Mädchen durch das Lager. Ringelstrümpfe, weite Hosen, rote Clownsnasen
im Gesicht. Das Mädchen lacht – nicht nur über den kleinen Hund aus einem rosafarbenen
Luftballon. „Die Menschen bitten uns um ein Lächeln. Denn die Menschen wollen
lächeln, aber sie sind es nicht gewohnt.“ Der Clown bekennt: „Wenn ich mir
die Nase abnehme, dann lächle ich auch nicht, so bin ich nun einmal. Wir sind es nicht
gewohnt, zu lächeln oder vielleicht Scherze zu machen über alltägliche Dinge, denen
wir normalerweise eben ein bestimmtes Gewicht beimessen. ... Mit der Nase im Gesicht
kann ich all diese Dinge etwas leichter nehmen…. Da höre ich mehr auf mein Herz.“ Unterwegs
in „Mission Clown“. Freiwillig kommen die Männer und Frauen, die unter der Woche in
Fabriken und Büros arbeiten und am Wochenende auf der Kinderstation im Krankenhaus
als Clown-Doktoren Visite machen, seit April jede Woche hierher in die Zeltstadt.
Langsam sehen sie eine Veränderung, nicht nur bei den Jonglierkünsten der 10 oder
12 Jahre alten Jungs, die um uns herum skeptisch dreinschauend bunte Teller auf einem
Holzstab balancieren. „Wir sind hier, weil die Menschen uns brauchen. Wir bringen
das, was wir geben können. So wie die Feuerwehrleute ihren Dienst tun, tun wir den
unseren. Wir wollen auf die Gesichter und in die Herzen der Menschen ein bisschen
Heiterkeit zaubern, diese Freude, die es einfach immer braucht.“ Ihr Name,
Herr Clown? „Mein Name? Doktor Ehboh. Wenn mich jemand fragt, ob ich irgend eine
Aufgabe erledigt habe, dann reagiere ich erst einmal so: Eh boh… – im Deutschen soviel
wie Hm, ich weiß nicht recht… – Das ist mein Name.“
Erdbeben
im Fernsehen Im großen Mensazelt gibt es eine kleine Bibliothek. Gut hundert
Bücher auf einem Metallgestell, einige CDs, einen tragbaren Player und einen großen
Fernsehbildschirm. Daneben hängen zwei Fußballtrikots an der Zeltwand – Italien –
Deutschland heißt die Partie. „Die Leidenschaft für den Fußball bleibt – auch
in den Tragödien.“ Fast lachen auch seine Augen, als Marco Carpini das sagt. Aber
er gibt zu: „So sehr man sich auch an dieses Leben gewöhnt, so sehr man sich arrangiert,
von irgendwo holt man immer noch die Kraft, aber ich denke, alle empfinden schon jetzt
diese Unsicherheit, aber auch die Ungewissheit, was morgen sein wird. Ich denke, das
spüren vor allem die alten Menschen, die wissen nicht, wann sie das eigene Haus noch
einmal sehen. Carpini versagt die Stimme. Immer wieder hat er bei seinem Gang
mit mir durch Onna geschluckt, unvermittelt aufsteigende Tränen unterdrückt. Der Mann
hat den ganz entschiedenen Willen, den Menschen und dem Ort seiner Wahlheimat Kraft
zu geben. Doch manchmal verlässt sie auch ihn. „Wer nicht hier war, der hat
nicht realisiert, was dieses Erdbeben bedeutet, welchen Schaden, welche Zerstörung
es angerichtet hat. Trotz der Fernsehbilder... Sogar Verwandte von mir, in Gesprächen
in den ersten Tagen…, die haben Fragen gestellt, bei denen ich mir nur dachte, wie
ist das denn möglich. Eben weil sie, wie soll ich sagen, das, was wirklich geschehen
war, nicht sehen konnten. … Ob die Politiker jetzt verstehen, worum es uns geht, das
hängt auch von der Sensibilität eines jeden Einzelnen ab: Es geht nicht nur darum,
die Ruinen zu sehen, die Besonderheiten, die Schäden an den Gebäuden. Um wirklich
zu verstehen, was passiert ist, braucht es diese Sensibilität, zu spüren, was die
Menschen denken, was sie erleiden, was sie verloren haben... Ohne etwas Sensibilität,
wenn sie nicht mit den Menschen sprechen, wenn sie sich deren Probleme nicht zu eigen
machen – dann bleibt das Erdbeben ein Film im Fernsehen.“
Onna
3 So ausgestorben der Ortskern – rund um den zerstörten Ort steht nichts
still. Auch am Sonntag baut der Zivilschutz an den provisorischen Holzhäusern für
die Einwohner, die das Rote Kreuz und Hilfsorganisationen aus dem ganzen Land spenden
und organisieren. Zwischen Zeltstadt und Dorfruinen entsteht hier in den nächsten
Wochen ein drittes Onna. Spätestens bis Herbst, vor dem Wintereinbruch, muss es fertig
sein, drängen die Menschen. Schon jetzt – im rund 100 Kilometer entfernten Rom herrscht
noch subtropische Hitze – müssten sie nachts oft die Gasbrenner anschalten. Eine
der Frauen auf der Bank drängt: „Das muss passieren, und wir hoffen darauf. Wir
sehen ja auch, dass sie ununterbrochen daran arbeiten, aber wir haben Angst, dass
das nach dem G8-Gipfel nachlässt. Verstehen Sie? Das geht uns nicht aus dem Kopf.“ Bernd
Urban vom Deutschen Technischen Hilfswerk ist zuversichtlicher. „Ich denke, dass
das auf jeden Fall weitergeht. Hier sind auch die Bestrebungen der italienischen Seite
sehr stark. Ich kenne die Pläne und glaube, da brauchen wir keine Angst haben.“ Urban
ist Einsatzleiter des THW in Onna, der deutsche Zivilschutz arbeitet mit dem italienischen
eng zusammen, unterstützt unter anderem beim Bau von Wasser- und Stromleitungen, bei
Holzarbeiten, beim Absichern und Sichten der Gebäude. „Was für uns hier anders
ist: Die Zusammenarbeit mit den Kollegen von der Protezione Civile, mit der Feuerwehr
und auch mit dem Militär ist hier sehr gut. Bei anderen Einsätzen war das viel schwerer.
Aber wir sind in Europa, das müssen wir immer wieder betonen.“
Geschichte
verwandeln „Damit aus einer schrecklichen Tatsache eine gute wird“, hilft
Deutschland in Onna. Doch Ressentiments wegen des Massakers von 1944 hätte es in Onna
gegen die Deutschen nie besonders gegeben, meint Marco Carpini. Was den Wiederaufbau
angeht fühlen sich die Onnesi jetzt in guten Händen. „Wir haben großes Vertrauen,
ich würde sogar sagen große Erwartungen. Aber der Menschenschlag hier neigt eher dazu,
vorsichtig zu sein, um dann eben nicht enttäuscht zu werden, um nicht Hoffnungen zu
wecken, die dann nicht erfüllt werden.“ Viele waren noch immer nicht an ihren
Häusern. Die Ruinenstadt nur wenige hundert Meter von den Zelten entfernt ist abgesperrt,
zu unsicher das Terrain. Nur ganz langsam begleiten Feuerwehrleute in diesen Wochen
die Eigentümer durch die Straßen. Unter den Trümmern finden sie Erinnerungen, Habseligkeiten,
Dokumente. Das THW hat ein Lebenszeichen gesetzt. Eine Straßenlaterne am alten
Ortseingang hat Strom. Carpini: „Sie hat ein gelbes, sehr weiches Licht und ist
gut sichtbar. Es war eine Initiative der Botschaft, auch das will sagen: Onna lebt!“
Was
kommt nach den Spenden? Als Symbolort hat Onna viel Aufmerksamkeit, viele
Spenden erhalten. Das geben die Bewohner unumwunden zu. „Wir können uns glücklicher
schätzen als viele andere, aber sehr tröstet das auch nicht...“ Wann wird das
Onna aus Lehm und Stein wieder stehen? Wann gehören Zeltstadt und Holzdorf der Geschichte
an? „Das ist ein Tombolaspiel. Es ist zu bald, das zu sagen. Wir hoffen, dass es
nicht länger als drei, vielleicht fünf Jahre dauern wird. Aber das ist nichts als
Hoffnung.“ Häuser, Felder sind das eine. Arbeit das andere. Viele Firmengebäude
in den Abruzzen existieren nicht mehr, die Unternehmer warten wie die Angestellten
auf die Aufbauhilfe. „Jetzt stellt sich dieses Problem vielleicht noch gar nicht
so. Denn den Menschen wird in und mit allem geholfen, mit Kleidung genau wie mit allem
Alltäglichen. Dieses Problem – ja, man hat es ständig im Kopf, aber wirklich realisiert
wird das jetzt noch nicht. Wenn wir dann aber wieder uns selbst überlassen sind, in
die Autonomie entlassen werden, wenn die Holzhäuser fertig sind und wir wieder zu
unserem früheren Leben zurück kehren… – ja, ich meine dann müssen auch Rechnungen
bezahlt werden, und wir müssen Lebensmittel kaufen, Kleider… Dann explodieren diese
Probleme. Für viele Familien wird das wohl gelten. Wer wirklich die einzige Einnahmequelle
verloren hat, den Ehemann, den Sohn… Das Problem kommt, aber wie das gelöst wird…
das liegt in der Hand Gottes.“