„Russisch-orthodox“ bezeichnet für die Mehrheit der russischen Bevölkerung eher eine
ethnische als eine religiöse Zugehörigkeit. Das zeigt jetzt eine Untersuchung, die
das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis bei dem unabhängigen russischen Meinungsforschungsinstitut
Levada Center in Auftrag gegeben hat. Demnach deklarierten sich 72 Prozent der 1.600
in Russland befragten Männer und Frauen als „russisch-orthodox“. Aber nur 42 Prozent
gaben an, tatsächlich an Gott zu glauben. Lediglich drei Prozent gingen, nach eigenen
Angaben, regelmäßig zur Kirche. Ziel der Erhebung war es, die „Rückkehr des Religiösen
im Osten“ genauer zu untersuchen, so ein Sprecher des Hilfswerks. Das Ergebnis reflektiere,
dass die Mehrheit der Russisch-Orthodoxen ihren Glauben nach eigenen Vorstellungen
lebten. Das stelle eine große Herausforderung für den orthodoxen Klerus dar.