Vatikan: Paulus-Knochen sollen nicht für alle zugänglich sein
Die Sensation kam
genau zum Abschluss des Paulus-Gedenkjahrs: Das Paulus-Grab in Rom enthält vermutlich
doch die sterblichen Überreste des Apostels. Das sagte der Papst beim Gottesdienst
am Sonntag in Rom (wir berichteten). Doch die Knochen sollen nicht für alle Besucher
zugänglich werden, erklärt gegenüber Radio Vatikan der Erzpriester der Sankt-Paul-Basilika,
Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo.
„Wir haben ein mikroskopisch
kleines Loch gemacht, um die Untersuchungssonde einführen zu können. Es ist aber nicht
möglich, allen den Blick durch dieses Loch zu ermöglichen. Wir haben vor etwa einem
Jahr eine Wand zum Grab entfernt. Sie stammte aus dem fünften Jahrhundert. Nun kann
man eine Seite des Paulus-Sarkophags sehen. Das haben wir bereits vor dem Paulusjahr
gemacht, damit alle Pilger vor seinem Grab beten konnten.“
Die für den
Vatikan tätigen Wissenschaftler wussten nach Angaben aus dem Vatikan nicht, welche
bedeutsamen Knochenreste ihnen zur Untersuchung anvertraut worden seien. Die Identität
dieser unabhängigen Spezialisten solle geheim gehalten werden, sagt der Hausherr der
Paulus-Basilika. Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo:
„Diese
Wissenschaftler hatten eine Sonde in den Jahrhunderte lang ungeöffneten Steinsarkophag
eingeführt und dabei Stoff- sowie menschliche Knochenreste gefunden. Eine Untersuchung
nach der Radiocarbon-Methode hat die entnommenen winzigen Knochenreste auf das 1.
oder 2. Jahrhundert nach Christus datieren können. Zudem fanden die Wissenschaftler
Spuren von einem kostbaren, purpurfarbenen Leinenstoff, einem blauen Stoff mit Leinenfäden
sowie roten Weihrauch.“