Papst Benedikt XVI. hat für eine stärkere Zusammenarbeit von Staat und Kirche in dem
Land plädiert. Im Rahmen des Ad Limina-Besuches der vietnamesischen Bischöfe im Vatikan
an diesem Samstag hielt Benedikt die Bischöfe zu einer „gesunden Zusammenarbeit“ mit
den staatlichen Behörden an. Die Kirche solle loyal zum Aufbau einer gerechten und
solidarischen Gesellschaft in Gleichheit beitragen. Auf keinen Fall stellten die Religionen
eine Gefahr für die Einheit der Nation dar, betonte der Papst. Die Bischöfe halten
sich derzeit zur Berichterstattung über die Situation ihrer Ortskirchen in Rom auf.
Die Kirche und ihre Amtsträger strebten nicht nach politischer Macht, stellte Benedikt
XVI. klar. Aber sie erhöben Anspruch darauf, in Dialog und respektvoller Zusammenarbeit
eine gerechte Rolle im Leben der Nation spielen zu können. - Zwischen dem Vatikan
und Vietnam bestehen seit der kommunistischen Machtübernahme über ganz Vietnam 1975
keinerlei diplomatischen Beziehungen. Seit rund zehn Jahren sind beide Seiten wieder
im Gespräch. Dabei geht es unter anderem um die Ernennung von Bischöfen, die auch
von der politischen Seite akzeptiert werden, um Zulassungen zu Priesterseminaren,
aber auch um eine Normalisierung der Beziehungen. Die Gespräche haben einige Erleichterungen
für das kirchliche Leben in Vietnam gebracht, aber noch nicht den erhofften Durchbruch.