2009-06-26 14:55:07

D/Vatikan: Medienauftrieb bei den Piusbrüdern


RealAudioMP3 Die Piusbruderschaft bedauert die „Emotionalisierung der öffentlichen Diskussion“ über ihre illegitimen Priesterweihen, die am morgigen Samstag im bayerischen Zaitzkofen stattfinden werden. In einer Erklärung, die der Regens des dortigen Priesterseminars unmittelbar vor den Weihen verlesen wird, heißt es wörtlich: „Wir bedauern die verbale Ausgrenzung, die wir in diesen Tagen massiv von seiten mehrerer deutscher Bischöfe erfahren.“ Nochmals erklärte die traditionalistische Gruppe in ihrer Aussendung, dass sie in einer Art Notsituation handle. „Würde unsere Gemeinschaft der Forderung mehrerer deutscher Bischöfe nachkommen und aufhören, Priester zu weihen, die Messe zu feiern und Sakramente zu spenden, weil wir uns momentan kirchenrechtlich nur in einer Grauzone befinden, dann würde das faktisch unsere Auflösung bedeuten. Indem diese Forderung erhoben wird, verkehrt man die Absicht des Papstes, die er mit der Rücknahme des Exkommunikationsdekretes verfolgt, ins Gegenteil.“


Für ihre Priesterweihen rechnet die Piusbruderschaft mit einem großen Medienaufgebot. Bis zu 40 Journalisten wollten der dreistündigen Zeremonie beiwohnen, erklärte ein Sprecher der Bruderschaft an diesem Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur. Der nach wie vor vom Dienst als Priester suspendierte Traditionalistenbischof Alfonso de Galarreta aus Spanien wird je drei Männer zu Diakonen und zu Priestern weihen. Keiner von ihnen ist Deutscher. Der Vatikan hatte die Weihen am 17. Juni für unerlaubt erklärt, ohne sie jedoch ausdrücklich zu verbieten oder Sanktionen anzukündigen. Bereits am 3. Mai waren in Frankreich und am 19. Juni in den USA weitere Piusbrüder zu Priestern geweiht worden, ohne dass eine Reaktion des Heiligen Stuhles darauf bekannt geworden wäre.
Unterdessen erwarten Beobachter ein päpstliches Dokument, in dem Benedikt XVI. die Kontakte zu den Traditionalisten neu ordnet. Das neue „Motu Proprio“ soll die Modalitäten der Gespräche zwischen den Theologen des Heiligen Stuhles und der Piusbruderschaft bzw. ähnlichen Gruppen regeln; so soll die Kommission „Ecclesia Dei“, die für Kontakte zu den Traditionalisten zuständig ist, in Zukunft der Glaubenskongregation unterstehen, heißt es in ersten Vorwegnahmen in der Presse. Papst Benedikt XVI. hatte die Veränderung bereits in seinem Brief vom 10. März 2009 an die Bischöfe der katholischen Kirche in Aussicht gestellt, in dem er die Aufhebung der Exkommunikation der vier von Erzbischof Marcel Lefebvre im Jahr 1988 geweihten Bischöfe erläuterte. Darin hatte er Kommunikations-Pannen bei der Umsetzung seines Gnadenakts eingeräumt. Auch die Gründung der Kommission „Ecclesia Dei“ war am 2. Juli 1988 im Rahmen eines „Motu proprio“ verfügt worden. Nach den gescheiterten Verhandlungen des damaligen Kurienkardinals Joseph Ratzinger mit Lefebvre und dessen vier unerlaubten Bischofsweihen hatte Papst Johannes Paul II. die Kommission für die Personen und Gruppen verfügt, die zwar die alte Liturgie beibehalten, aber in Gemeinschaft mit Rom bleiben wollten.
(pm/kna/kipa 26.06.2009 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.