2009-06-24 09:52:55

Hörbücher über St. Peter und St. Paul


RealAudioMP3 Am 29. Juni feiert Rom seine beiden Stadtpatrone Peter und Paul. Die Gräber der beiden Apostelfürsten sind der Grund, warum der Papst als Stellvertreter Christi auf Erden heute in Rom sitzt. Die beiden mächtigen Kirchen, die sich über ihren Gräbern erheben – der Petersdom und Sankt Paul vor den Mauern – sind Gegenstand zweier aktueller Hörbücher, die Gudrun Sailer Ihnen präsentiert.

Sankt Peter in Rom. Ein akustischer Pilgerführer. Von Ulrich Nersinger

Es ist ein bescheidenes Grab. Der galiläische Fischer Petrus, der auf dem Zirkus des Nero den schändlichen Kreuzestod stirbt, wird gleich daneben begraben, außerhalb der römischen Stadtmauern auf dem Vatikan-Hügel. Wie aus dieser unbedeutenden Grablege gleichsam die Keimzelle für die größte Kirche der Welt wurde, das beschreibt Ulrich Nersinger mit Akribie und Fachwissen. Über eine bloße Aufzählung von Kunstwerken geht der Autor weit hinaus, er bietet eine historisch unterfütterte Zu- und Einordnung von Dingen, die im Petersdom erfahrbar werden.

Sprachlich gekonnt auf Hörende – nicht Lesende - zugeschnitten, führt Nersinger Pilger und Neugierige durch den Petersdom. Von der römischen Vorgeschichte bis hin zum Grab Johannes Pauls II. in den unterirdischen Grotten reichen die 34 Kapitel. Die Informationen sind seriös, angenehm sachlich formuliert und immer wieder angereichert mit weniger bekannten Details:

„148 Päpste sind in Sankt Peter und den Grotten beigesetzt. Als makaber wird heute ein Brauch angesehen, der in früherer Zeit üblich war: Über Jahrhunderte hinweg entnahm man den Päpsten nach ihrem Tod das Herz und die Eingeweide. Diese wurden in einem verschlossen und in die Kirche SS., Vincenzo e Anastasio beim Trevibrunnen überführt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah man von dieser Gewohnheit ab.“

In Sachen Petrusgrab verschweigt Nersinger nicht die gelegentlich aufflammende Polemik rund um die Frage, ob wirklich der Apostelfürst dort unten in den vatikanischen Grotten ruht. Er zeigt aber auch die Argumente der Wissenschaft, die nahezu einhellig bestätigt, dass die Grablege des Simon, genannt Petrus, genau dort ist, wo Gläubige sie seit dem 1. Jahrhundert verehren.



St. Paul vor den Mauern. Ein akustischer Pilgerführer. Von Michael Hesemann

Autor Michael Hesemann ist bereits mit einem Buch über Paulus von Tarsus hervorgetreten. Nun widmet er sich in einem Hörbuch der Basilika, die sich über dem Grab des Völkerapostels erhebt. Auch hier geht es zunächst chronologisch zu: Den Auftakt bildet ein Kapitel über das antike Gräberfeld, auf dem der von den Römern enthauptete Paulus beigesetzt wird. Nach dem verheerenden Brand im 19. Jahrhundert entsteht die Basilika neu, aber nach der alten Vorlage.

Eines der berühmtesten Elemente der Paulsbasilika, die von Benediktinern verwaltet wird, ist die Reihe von runden Papstportraits. Die bisher 265 Päpste der Kirchengeschichte zieren die oberen Seitenwänden des Mittelschiffes - als Medaillons von fast zwei Metern Durchmesser, in Mosaik auf Goldgrund.

„Das Porträt des amtierenden Papstes befindet sich auf der rechten Seite der Basilika in der zweiten Reihe, auf der Höhe des Osterleuchters, und ist leicht zu erkennen: Es wird immer angestrahlt. Die Papstportraits sind allesamt Werke des 19., 20., 21, Jahrhunderts, doch sie ersetzen nur eine viel ältere Reihe: schon im 5. Jahrhundert hat Papst Leo der Große seine Vorgänger in Portraitmedaillons über dem Gesimse der Paulusbasilika darstellen lassen.“

Von besonderem Interesse sind Hesemanns Ausführungen über das Paulusgrab.

„Vor uns ragt mit Marmor verkleidet der Papstaltar auf. Mit Phantasie lässt ich erkennen, dass der Sockel, ein würfelförmiger Schrein, eben jenes Grabhaus ist, das Konstantin der Große über dem Paulusgrab errichten ließ.“

Dann allerdings kam der Brand – und der Neubau St. Pauls als so genannter Dreikaiserbasilika.

„Durch die Erhöhung des Bodenniveaus ragte bei der Dreikaiserbasilika nur noch der oberste Rand des Schreinwürfels aus dem Boden. Man löste das Problem, indem man direkt auf das Grabmonument einen Altar setzte. Das war zum damaligen Zeitpunkt ein geradezu revolutionäres Design. Es war das erste Mal, dass die Eucharistie direkt über einem Grab zelebriert wurde. Doch die Kirche, in der dies eingeführt wurde, war so wichtig, dass man es fortan in der gesamten christlichen Welt kopierte. Bald wurde es üblich, auf den Gräbern der Märtyrer Altäre zu errichten. Mehr noch, jeder Altar wurde zu einem symbolischen Märtyrergrab. Noch heute werden in jeden neuen Altar bei seiner Weihe Reliquien eingesetzt, meist eingefügt in eine flache Marmorplatte.“

Beide Hörbücher – das über den Petersdom und das über Sankt Paul vor den Mauern - sind mit einem kurzen, nützlichen Booklet versehen. Je eine Zeittafel und ein Grundriss bieten entscheidende Orientierungshilfen. Für Rom-Pilger sind beide Hörbücher, erschienen im Petra Kehl Verlag, eine so nützliche wie angenehme Vorbereitung auf die Reise in die Ewige Stadt.
(24.06.2009 gs)








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