In der Affäre um Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi und seine angeblichen
bezahlten Damenbesuche beziehen nun auch Kirchenvertreter Position. Berlusconi habe
die „heilige Pflicht“, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu entkräften, sagte der italienische
Erzbischof Carlo Ghidelli von Lanciano-Cortona in einem Interview der Mailänder Tageszeitung
„Corriere della Sera“ von diesem Sonntag. Als Person des öffentlichen Lebens müsse
der Regierungschef „mit Fakten, nicht nur mit Worten“ Klarheit gegenüber seinen Wählern
schaffen. Andernfalls könne er sein Amt nicht wirksam ausüben. Der Mitte-Rechts-Politiker
ist in Italien derzeit wegen angeblicher Callgirl-Besuche in den Schlagzeilen. Auch
die katholische Tageszeitung „Avvenire“ hatte Berlusconi am Freitag dazu aufgefordert,
wegen seinen angeblichen Beziehungen zu jungen Frauen Klarheit zu schaffen. Derweil
traf laut „Corriere“ der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal
Angelo Bagnasco, mit dem Vize-Fraktionschef der von Berlusconi geführten Partei „Volk
der Freiheit“ im Senat, Gaetano Quagliariello, zu einer Unterredung zusammen. Dabei
sei es auch um die jüngste Affäre gegangen.