Der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz glaubt nicht, dass durch den Sieg
der gemäßigten Kongresspartei bei den Parlamentswahlen die Gewalt gegen Christen zurückgehen
wird. Im Gegenteil könne die Verfolgung von Gläubigen sogar zunehmen, weil „die Fundamentalisten
nicht länger an der Macht sind, die Bürokratie nicht mehr infiltrieren und ihre Leute
nicht mehr in Schlüsselpositionen bringen können“, sagte Kardinal Telesphore Toppo,
Erzbischof von Ranchi, der Nachrichtenagentur Zenit. Ein Grund für die Verfolgung
seien vor allem Bekehrungen zum Christentum unter der stammeszugehörigen Bevölkerung,
die zu einem neuen Mittelstand werden könnte. „Für die Fundamentalisten sind auch
die Muslime Feinde Indiens, aber Muslime üben Vergeltung, folglich lassen die Fundamentalisten
sie in Ruhe. Die Christen sehen sie hingegen als Bedrohung, die sie ausmerzen können“,
so der Kardinal. Gerade unter der Stammesbevölkerung, die trotz zahlreicher Verfolgungen
in der Geschichte ihre eigene Sprache und ihr eigenes Sozialsystem behalten hat, sind
Bekehrungen besonders häufig. Folglich richten sich die Attacken zuerst gegen die
Angehörigen aus Kreisen der Stammesbevölkerung. Die Christen seien aber trotz der
Verfolgung ihrem Glauben hingegeben. (zenit 18.06.2009 gs)