2009-06-17 12:15:21

Iran: Angst vor Umsturz


RealAudioMP3 Im Iran gibt es die schwersten Unruhen seit der Islamischen Revolution vor 30 Jahren. Das Land ist seit der Verkündung des Wahlergebnisses - das viele Kritiker für gefälscht halten - in einer Aufbruchstimmung, die die Obrigkeiten allmählich unter Druck setzt. Der geistliche Führer des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, ließ den für die Wahlen zuständigen Wächterrat am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammenkommen.
Auch die Christen im Iran haben Angst, dass sich die Gewalt im Land weiter zuspitzt. Chamenei sei der wahre Machthaber im Iran und traue den Demonstranten einiges zu. Das sagt uns der evangelische Pfarrer in Teheran, Karl Jacobi.

„Denn die Befürchtung ist, dass die jetzigen Demonstrationen nicht nur gegen das Wahlergebnis gerichtet sind, sondern an die Wurzeln des Systems rühren. Das iranische Militär hat deshalb bereits klargestellt, dass ein solcher Schritt nicht akzeptiert wird. Die Demonstrationen seien ihrer Meinung nach eine Gefahr für die islamische Republik... Offensichtlich steht diese Befürchtung im Raum.“

Die Demonstranten erweisen sich als zäher als erwartet. Die meisten sind Anhänger des bei den Wahlen angeblich gescheiterten Politikers Hossein Moussawi. Auch einige Christen seien unter denen, die in diesen Tagen zum Protest auf die Straße gingen.

„Christen sind als Minderheit hier im Iran immer besorgt, dass ihre Rechte beschnitten werden. Sie finden, dass es mehr Freiheit geben müsste! Die christliche Freiheit ist hier sehr eng gefasst. Von daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass junge Christen – ähnlich wie ihre anderen Altergenossen – dazu tendieren, auf Seite der Opposition zu sein.“

Christen können ihre Religion frei ausüben, bestätigt Pfarrer Jacobi. Allerdings sei dies nur in den engen Grenzen der Gotteshäuser möglich.

„Wir haben mit der Durchführung von Gottesdiensten grundsätzlich keine Probleme. Unser Problem ist, dass die Gläubigen nicht zu uns kommen können. So hätten wir am vergangenen Freitagabend einen englischsprachigen Gottesdienst gehabt - den mussten wir aber absagen. Die Menschen trauen sich im Augenblick nicht, auf die Strasse zu gehen. Es ist einfach zu unsicher, um fünf oder sechs Kilometer mit dem Auto durch die Stadt zu fahren. Das beeinträchtigt sehr unser Gottesdienstleben. Es ist aber nicht so, dass wir unter der Gewalt, die auf der Strasse herrscht, zu leiden hätten.“

 
(rv 17.06.2009 mg)







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