2009-06-16 10:37:08

Vatikan/China: Heikles Treffen auf der Piazza


RealAudioMP3 Papst Benedikt könnte an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz auf Spitzenvertreter der offiziellen chinesischen Religionspolitik treffen. Das berichtet die Nachrichtenagentur adn-kronos. Zu einer Delegation von Religionsführern, die an der Generalaudienz teilnehmen will, gehören nach Informationen der Agentur auch hochrangige Gäste aus Peking.

Es sind fast 130 Persönlichkeiten aus aller Welt, die in diesen Tagen – parallel zum G-8-Gipfel der Politiker – in Rom eine Art G-8 der Religionen veranstalten wollen. Ihre Absicht ist es – so erklärt der italienische Bischof Vincenzo Paglia –, den Politikern klarzumachen: „Es gibt eine ganz wesentliche religiöse Komponente, wenn ihr Entwicklung, Zusammenleben, Frieden unter den Völkern wollt. Natürlich – Religionen haben keine Macht in diesem Sinn des Wortes; nur eine Macht in den Herzen und eine spirituelle Kraft, die die Geschichte durchzieht. Aber ohne den religiösen Faktor stehen die Mächte dieser Welt auf tönernen Füßen.“

Eine Großmacht dieser Welt, nämlich China, hat nun vier wichtige Leute aus Peking nach Rom geschickt – und eventuell auch zur Audienz in den Vatikan, mit dem Peking keine diplomatischen Beziehungen unterhält. Benedikt könnte also treffen auf: Sun Yuxi, Pekings Botschafter in Rom. Jiang Jian Yong, zweiter Mann der Behörde für Religionsangelegenheiten – diese Behörde versucht, Chinas Katholiken zu steuern und den Einfluß des Papstes auf sie zurückzudrängen. Fu Xian Wei, Leiter der „Christlichen Vereinigung“, die Chinas Protestanten ans Regime zu binden versucht, sowie Gu Meng Fei, Assistent dieser Vereinigung. Immerhin: Ein Spitzenvertreter der regimenahen „Patriotischen Vereinigung der Katholiken Chinas“ steht nicht auf der offiziellen Teilnehmerliste; und auch wenn die chinesischen Delegierten tatsächlich mitkommen zum Petersplatz, wird das Ergebnis nicht mehr sein als ein flüchtiger Händedruck. Nichts, was die tief gestörten Beziehungen Vatikan-China auf ein neues Gleis hebt. Eher ein neues, verwirrendes Signal im ständigen Auf und Ab zwischen Piazza San Pietro und Tienanmen...

(rv/adn-kronos 16.06.2009 sk)








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