2009-06-14 09:18:41

Vatikan: „Theologie muss sich noch das Konzil aneignen“


Das kirchliche Lehramt bezieht sich „in vielen seiner Dokumente auf das Konzil“ – „von der Theologie hingegen kann dies keineswegs angenommen werden“. Das sagt der vatikanische „Chefhistoriker“, der bayrische Priester Walter Brandmüller. In einem Interview mit der „Tagespost“ meint der Präsident des Päpstlichen Komitess für Geschichtswissenschaften, „dass das päpstliche postkonziliare Lehramt die authentische Interpretation beziehungsweise Entfaltung der Lehren des Konzils darstellt“. Jetzt müssten sich auch noch die Theologen das Konzil zu eigen machen. Es genüge etwa, „die Werke der meisten zeitgenössischen katholischen Neutestamentler mit der Konzilskonstitution „Dei verbum" über die göttliche Offenbarung zu vergleichen, um zwischen beiden große Widersprüche festzustellen“, so Brandmüller. Und wörtlich: „Eine nicht geringe Anzahl von Neutestamentlern ist davon überzeugt, dass Joseph der Vater Jesu ist und dass das leere Grab des Ostermorgens ein Interpretament und keineswegs eine historische Tatsache ist. Gleiches gilt von den im Neuen Testament berichteten Wundern Jesu. Und nach der wesenhaften Gottessohnschaft Jesu Christi befragt, würden nicht wenige ausweichende Antworten geben. All das widerspricht fundamental der Konstitution „Dei verbum", in der die historische Glaubwürdigkeit der Evangelien mit Nachdruck festgehalten wird.“ Auch auf dem Gebiet der Moraltheologie und der Dogmatik harrten viele Lehren des Konzils noch ihrer wirklichen Akzeptanz.
(tagespost 14.06.2009 sk)







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