Vatikan: Ordensfrauen vereint gegen Menschenhandel
Die Internationale
Union der Generaloberinnen (Uisg) hat Frauenorden weltweit dazu aufgerufen, sich verstärkt
gegen Menschenhandel einzusetzen. Auf einem Kongress zu dem Thema wollen sich die
Generaloberinnen Mitte Juni gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration
(OIM) in Rom über Strategien und Initiativen austauschen. Das gab die Union am Freitag
bei einer Pressekonferenz im Vatikan bekannt. Mehr von Antje Dechert
Über zwölf
Millionen Frauen und Kinder weltweit sind jährlich Opfer sexueller Ausbeutung, so
die Zahlen der Internationalen Organisation für Migration. Die „moderne Sklaverei“
sei gut organisiert, betont die Salesianerschwester Bernadette Sangma von der Internationalen
Union der Generaloberinnen. Umso wichtiger sei es, den Menschenhandel auf internationaler
Ebene organisiert zu bekämpfen. „Der Grad der menschlichen Verwahrlosung im
Menschenhandel, vor allem was die sexuelle Ausbeutung betrifft, ist derart hoch, dass
es sehr schwierig für die Opfer ist, ihre Würde wiederzuerlangen. Das ist der Grund
weshalb viele Frauenorden sich in der Prävention engagieren. Verschiedene Orden haben
in den letzten Jahren den Kampf gegen den Menschenhandel zu einem ihrer hauptsächlichen
Aufgaben und Seelsorgebereiche gemacht. Das ist ein sehr wichtiger Moment für uns.“ Das
Geschäft mit dem menschlichen Körper floriert auch in Zeiten der Wirtschaftskrise.
Wie die Internationale Organisation für Migration jetzt mitteilte, machen kriminelle
Banden mit dem Menschenhandel jährlich circa 150 Milliarden Euro Profit. Aber nicht
nur von kriminellen Gruppen würden viele Frauen zur Prostitution gezwungen, sondern
auch von ihrer Familie, ihren Verlobten und Freunden, so Ordensschwester Sangma. Die
Kunden seien meist verheiratete Männer:
„Die Logik des Marktes sagt uns,
es gibt kein Angebot, wo es keine Nachfrage gibt. Leider und mit großem Kummer sehen
wir, dass ein großer Teil der Nachfrage auch von Ehemännern und Familienvätern kommt,
die sich als praktizierende Christen bezeichnen.“
Der Kongress „Ordensfrauen
vereint gegen Menschenhandel“ wird vom 15. bis zum 18. Juni in Rom stattfinden.