Im Iran sind an diesem Freitag 46 Millionen Menschen aufgerufen, einen neuen Präsidenten
zu bestimmen. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem konservativen Amtsinhaber
Mahmud Ahmadinedschad und seinem aussichtsreichsten Konkurrenten, dem früheren Ministerpräsidenten
Mir Hussein Mussawi. Mit ersten Ergebnissen wird nicht vor Samstagmorgen gerechnet.
Sollte keiner der insgesamt vier Bewerber in der ersten Runde die absolute Mehrheit
erreichen, muss in einer Woche eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten
entscheiden. Das internationale Hilfswerk Kirche in Not hatte vor den Präsidentschaftswahlen
zuletzt die mangelnde Religionsfreiheit im Iran beklagt. Zwar rühme sich Präsident
Mahmud Ahmadinedschad damit, dass die christliche Minderheit „gleiche Rechte genieße“,
doch tatsächlich seien die Christengemeinschaften inzwischen in Gettos abgedrängt
und zu ethnischen Minderheiten reduziert worden, beklagt Kirche in Not. Das Wahlergebnis
gilt außerdem als entscheidend für die künftigen Beziehungen des Westens zum Iran,
die durch den seit Jahren andauernden Streit um das iranische Atomprogramm belastet
sind. Mussawi gilt als reformorientiert und moderater als Ahmadinedschad und will
das Verhältnis zum Westen verbessern. Keiner der vier Kandidaten hat jedoch eine wirkliche
Änderung der Atompolitik in Aussicht gestellt. (reuters/pm 12.06.2009 bp)