Die deutschen Bischöfe sind in ihren Festtagspredigten zu Fronleichnam auch auf die
gegenwärtige Wirtschaftskrise und den Wert menschlicher Arbeit eingegangen. Der
Münchener Erzbischof Reinhard Marx rief zur Gestaltung einer gerechten Welt
auf. Zudem beklagte er die in den vergangenen Jahren entstandene „Kultur des Misstrauens,
die in allem, was in Politik, Gesellschaft und Kirche geschieht, Einzelinteressen
vermutet“. Es gehe um ein Miteinander und um die Offenheit, anderen über Partei-,
Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg zu vertrauen. Der Kölner Kardinal Joachim
Meisner sagte in Düsseldorf, die biblischen Zehn Gebote seien Norm auch für
die Arbeitswelt. Sie garantierten, „dass die Arbeit nicht zum Götzen degeneriert“.
Auch schützten sie Arbeiter vor Ausnutzung. Meisner warnte überdies vor einer gottlosen
Welt. Wer im privaten und gesellschaftlichen Leben den Glauben ausklammere, der führe
sich und die Menschen am Sinn des Lebens vorbei. Der Limburger Bischof Franz-Peter
Tebartz-van Elst griff in seiner Predigt zu Fronleichnam die Folgen der Wirtschaftskrise
auf. Beim Gottesdienst in Frankfurt sagte der Bischof mit Blick auf die Wolkenkratzer,
die für ihn den wirtschaftlichen Aufstieg symbolisieren: „Wo Vieles glänzt, ist die
Fläche größer, auf die sich Schatten legen kann“. (pm/kna 12.06.2009 bp)