Das Hochfest des Leibes
und des Blutes Christi wurde im Hochmittelalter durch Papst Urban IV. eingeführt.
Der entscheidende Anstoß war eine Vision der später heiliggesprochenen Augustinernonne
Juliana von Lüttich im Jahre 1209. Sie habe, so wird berichtet, beim Beten den Mond
mit einer dunklen Stelle gesehen. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond für das
Kirchenjahr stehe, der dunkle Fleck für das Fehlen eines Festes des Eucharistie-Sakraments.
Aus der päpstlichen Einführungsbulle „Transiturus hoc mundo“ geht aber auch hervor,
dass Urban IV. als primären Grund für das Fest den siegreichen Triumph über die mittelalterliche
Irrlehre favorisierte, welche die Transsubstantiation geleugnet hatte.
Vielerorts
wird an Fronleichnam die Eucharistie feierlich durch die Straßen getragen, die erste
Prozession fand 1279 in Köln statt. Die Katholiken wollen so zeigen, dass Jesus mit
seinem pilgernden Gottesvolk unterwegs ist. Die Freude über seine Gegenwart prägt
das Fest. Das Wort Fronleichnam setzt sich zusammen aus dem mittelhochdeutschen
Fron und Leichnam. Fron bedeutet Herr, Frondienst ist Herrendienst. Leichnam meinte
nicht wie heute den toten Leib, sondern den lebendigen Menschen. Fronleichnam heißt
also: lebendiger Leib des Herrn.
Im Audiofile hören Sie einen Beitrag von Birgit
Pottler über Herkunft und Brauchtum des Festes.