Solange nicht klar
ist, ob die Piusbruderschaft zu allen Teilen des kirchlichen Lehramtes steht, ist
es für sie „nicht gut, Priester zu weihen“. Das sagte im Gespräch mit dem Kölner domradio
der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Er war Festprediger beim Fuldaer Bonifatiusfest
am vergangenen Sonntag – am selben Tag weihte die vom Vatikan nicht voll anerkannte
Priesterbruderschaft eine Kapelle in unmittelbarer Nachbarschaft. Bode bewertet das
Verhalten der traditionalistischen Gruppe als „ziemlich provokativ“:
„Es
geht ja erstmal darum, dass - nachdem der Papst die Hände weit ausgebreitet hat -
auch geklärt werden muss, wie denn wirklich die Versöhnung zustande zu bringen ist.
Und ob wirklich die Piusbrüder zum Konzil - zu allen Teilen des Konzils - stehen.
Solange das nicht geklärt ist, ist es nicht gut, Priester zu weihen. Diese Kapelleneinweihung
ist keine riesige Geschichte - aber sie war nun genau zum gleichen Zeitpunkt wie das
Bonifatiusfest in Fulda. Einen Steinwurf weit vom Dom entfernt. Ich weiß nicht, ob
es nicht doch eine bewusste Geschichte gewesen ist... Und das, meine ich, sollte man
vermeiden, wenn man auf der einen Seite Versöhnung sucht - und auf der anderen doch
solche provokanten Akte aufeinander setzt.“
Die Piusbruderschaft plant,
Ende Juni 21 Männer zu Priestern zu weihen, drei davon in Zaitzkofen in der Nähe von
Regensburg. Eine Genehmigung des Vatikans dazu liegt nicht vor. Bischof Bode wünscht
sich eine grundsätzliche Erklärung des Heiligen Stuhles:
„Ich hoffe, dass
einige Dinge geklärt werden, wie es auch kirchenrechtlich darum geht, wenn nun die
Priesterweihen stattfinden. Was bedeutet das für eine Wieder-Exkommunikation? Oder
auch die weitere inhaltliche Gestaltung der Gespräche? Denn ich habe den Eindruck,
dass erstmal die Hand ausgestreckt ist - und damit ist sicherlich ein großes Entgegenkommen
verbunden. Jetzt muss in die Einzelheiten eingestiegen werden. Es ist ein großer Vorteil,
dass das nun bei der Glaubenskongregation liegt, und soweit ich die wichtigsten Vertreter
dort kenne, wird das auch einen guten Weg nehmen.“
Das gesamte Interview
mit Bischof Bode von Osnabrück gibt es beim Domradio zum Nachlesen und –Hören.