2009-06-10 14:56:19

Vor 30 Jahren: Anstoß zur Wende


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI., polnische Politiker und Bischöfe haben Johannes Paul II. als Wegbereiter der friedlichen Revolution von 1989 in Osteuropa gewürdigt. Der Besuch des polnischen Papstes in seinem Heimatland vor genau 30 Jahren gilt als Anstoß für die Wende und das Zusammenwachsen Europas. Vom 2. bis 10. Juni 1979 begleiteten fast zehn Millionen Gläubige den Papst an verschiedenen Stationen in Polen, Menschen in aller Welt - auch in den Kommandozentralen des kommunistischen Regimes - verfolgten seine furchtlosen Reden.
Der Programmdirektor von Radio Vatikan, Jesuitenpater Andrzej Koprowski, ist Pole und sagt im Rückblick:
„Die Reise spielte sich in einem ganz außerordentlichen Klima ab, das aber auch von politischer Spannung geladen war. Das Regime, die Regierung und die Parteiführung hatten Angst vor dieser Reise. Sie befürchteten, dass der Besuch des Papstes Demonstrationen und Aufruhr verursachte. In Wirklichkeit waren es dann Tage voll Freude und Gelassenheit. Zum ersten Mal nach Jahrzehnten kamen die Menschen in Freiheit zusammen. Sie haben ihre eigene Würde wieder entdeckt. Das war nicht gegen das Regime. Das Regime verschwand schlicht aus dem Blickwinkel.“
„Will Christus es vielleicht, lenkt es vielleicht der Heilige Geist, dass dieser polnische Papst, dieser slawische Papst, gerade jetzt die geistliche Einheit des christlichen Europa demonstriert?“
Für den langjährigen Privatsekretär Karol Wojtylas und heutigen Krakauer Erzbischof Stanislaw Dzisziw haben diese Worte in Gnesen die Entwicklung in Gang gesetzt:
„Wir wissen, dass diese christliche Einheit Europas aus zwei großen Traditionen besteht: der westlichen und der östlichen.“
Johannes Paul predigte gegen Schwachheit und Mutlosigkeit, gegen die Versuchung, sich vom Bösen überwältigen zu lassen; sprach zu Bischöfen, Studenten und Arbeitern. Laut einer Umfrage sind heute 78 Prozent der Polen davon überzeugt, dass dieser Besuch von 1979 letztlich zur Entstehung der Freiheits- und Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc geführt habe.
Den Ruf des Papstes aus Wadowice nach einer Erneuerung der Erde verstanden seine Landsleute als Aufforderung zur Erneuerung Polens.
„Ich, ein Sohn polnischer Erde und zugleich Papst Johannes Paul II., ich rufe aus der ganzen Tiefe dieses Jahrtausends, rufe am Vorabend des Pfingstfestes zusammen mit euch allen: Herr, Dein Geist steige herab! Dein Geist steige herab! Und erneuere das Antlitz der Erde! Dieser Erde! Amen.“
(rv 10.06.2009 bp)
 







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