Ein Sonderabkommen mit dem Heiligen Stuhl stößt weiter auf Kritik. Die französische
Menschenrechtsliga hat eine Verfügung gegen die Anerkennung von Schul- und Hochschuldiplomen
des Vatikans durch Frankreich beantragt. Der Staatsrat solle das Abkommen für ungültig
erklären, verlangten die Menschenrechtsliga und die „Liga für Bildung“ laut einer
in Paris veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Damit werde das staatliche Monopol
auf Bildungsabschlüsse durchbrochen und die gesetzlich verankerte Trennung von Kirche
und Staat infrage gestellt. Vor der Menschenrechtsorganisation hatten Mitte Mai bereits
die sozialistischen Senatsmitglieder den Staatsrat in dem Fall angerufen. Die Kritiker
befürchten, der Vatikan könne künftig die Abschlüsse katholischer Bildungseinrichtungen
für gültig erklären und damit die bisher nötige Bestätigung durch staatliche Stellen
umgehen. - Ende Dezember hatten Frankreich und der Vatikan ein Abkommen zur gegenseitigen
Anerkennung von Studienabschlüssen und Diplomen vereinbart. Darin erkennt der Heilige
Stuhl im Rahmen des Bologna-Prozesses für ein einheitliches europäisches Hochschulwesen
die von den staatlichen Behörden Frankreichs bestätigten akademischen Abschlüsse an.
Frankreich wiederum bestätigt die Diplome der katholischen Universitäten, kirchlichen
Fakultäten und entsprechenden höheren Lehranstalten. (kna 10.06.2009 bp)