Vatikan/Israel: Keine Beschlagnahmung von Kirchenkonten
Israel wird keine
Konten katholischer Schulen beschlagnahmen. Das teilte die israelische Botschaft beim
Heiligen Stuhl am Dienstag mit. Damit weist sie Medienberichte zurück, die über einen
solchen Schritt spekuliert haben. Das Finanzministerium hatte zwar die Konten bereits
blockiert. Das sei aber ein Fehler gewesen, wie das Ministerium jetzt einräumte.
In
einer kurzen Medienmitteilung wird darauf hingewiesen, dass Gelder des israelischen
Bildungsministeriums an katholische Bildungseinrichtungen keineswegs zurückbehalten
werden. Ausführlicher war eine Note des israelischen Außenministeriums. Es hatte Montagabend
bekannt gegeben, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt habe. Mit dem Zugriff
auf die Konten sollten die betreffenden kirchlichen Einrichtungen gezwungen werden,
Steuern zu bezahlen - allerdings ist es noch gar nicht ausgemacht, dass sie das überhaupt
müssen. Genau um diesen Punkt geht es nämlich in den vatikanisch-israelischen Verhandlungen,
die sich schon seit mehr als einem Jahrzehnt dahinziehen. Im Zentrum dieser Verhandlungen
steht die Frage, wie weit sich der Staat Israel die großzügigen Steuerbefreiungen
für kirchliche Einrichtungen zu eigen macht, die von den osmanischen Sultanen vor
1918 durch besondere „Firmane“ gewährt worden waren. An diesem Dienstagmorgen erklärte
der Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, dass es „keine besondere alarmierende
Nachricht“ gewesen sei. Der Staat Israel habe schnell und korrekt reagiert. Das Gespräch
zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel zu Steuerfragen werde wie bisher fortgeführt.
Allerdings fügte Nuntius Franco an, dass ein für diesen Mittwoch geplantes Treffen
verschoben werde. Grund dafür sei, dass ein wichtiger Unterhändler an dem Treffen
nicht teilnehmen könne.