Vatikan: Kardinal Stafford zieht Bilanz -Vermittler der Gnade Gottes
Kardinal James Francis
Stafford, der bisherige Großpönitentiar des Vatikans, geht in Rente. Sechs Jahre lang
leitete er die Apostolische Pönitentiarie, den kurialen Gnadenhof, der sich mit Gewissensangelegenheiten
in der Kirche befasst, Gnadenerweise gewährt und für das Ablasswesen zuständig ist.
Insgesamt 13 Jahre ist Stafford in der römischen Kurie tätig gewesen. Von 1996 bis
2003 war er Präsident des Päpstlichen Rats für die Laien. Mit Radio Vatikan hat er
über Höhen und Tiefen seiner Laufbahn im Dienst der Kurie gesprochen:
„Der
Höhepunkt war sicherlich die Wahl Papst Benedikts XVI. auf den Stuhl Petri. Ich war
mir darüber im klaren, dass der Heilige Vater meine Bemühungen teilte, innerhalb der
Kirche die Sicht von Gott als einem gnädigem Gott zu stärken. Das bezieht sich besonders
auf die göttliche Gnade, die Vergebung durch die Kirche möglich macht, etwa durch
die Sakramente der Buße und Versöhnung. Das heißt, dass seine Wahl ein Meilenstein
in meiner Erfahrung als Großpönitentiar war. Was Tiefpunkte anbetrifft, ist es wichtig,
nicht in eine Art weltlicher Angst zu verfallen - ich meine die Angst, dass das Schlechte
nicht überwunden werden kann. Die Herausforderung besteht aber genau darin, das Mysterium
von Gottes Sieg über das Schlechte durch festen Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe
zu bestätigen.“
Die Apostolische Pönitentiarie zählt
zu den drei höchsten päpstlichen Gerichtshöfen der Kirche. Viele Menschen sei in der
heutigen Zeit der Sinn für die eigene Schuld oder die Schuld anderer abhanden gekommen,
so der Kardinal: Seinem Nachfolger wünsche er daher,
„…dass er sich der
Realität einer fehlenden Auseinandersetzung mit dem Schlechten entgegenstellt, ebenso
wie der mangelnden Kommunikation des zentralen Elements der frohen Botschaft, der
Gnade Gottes. Ich wünsche ihm, Vermittler von Gottes Gnade zu sein.“