In Somalia ist es
erneut zu schweren Kämpfen zwischen islamistischen Aufständischen und regierungstreuen
Milizen gekommen. Aus der umkämpften Hauptstadt Mogadischu sind nach Angaben der Vereinten
Nationen rund 100.000 Menschen geflohen. Aufgrund der andauernden Kämpfe und der schweren
Dürren sei inzwischen jeder dritte Somalier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, sagte
gegenüber Radio Vatikan der Generalsekretär der Hilfsorganisation „Intersos“ in Somalia,
Nino Sergi:
„Von der Gewaltwelle, die ja schon seit letztem Jahr immer wieder
neu aufkommt, sind mittlerweile zwei Millionen Menschen betroffen. Wenn man noch diejenigen
hinzuzählt, die von den Auswirkungen der Dürre betroffen sind, kommt man auf drei
Millionen Menschen, die enorm hilfsbedürftig sind.“
Trotz internationaler
Unterstützung ist es dem im Januar neu gewählten Präsidenten Scharif Scheich Achmed
nicht gelungen, das Land zu befrieden und die Opposition der verschiedenen Autonomiebewegungen
einzudämmen.
„Es sind viele Gelegenheiten nicht genutzt worden - und man
ist auch lange zu unentschieden vorgegangen. Es hat an wirklichem Engagement gefehlt.
Und zwar hätte man die Behörden stärker darin unterstützen müssen, die verschiedenen
Regionen so zu verwalten und zu regieren, dass die Bedürfnisse der Menschen dort berücksichtigt
werden. Somit haben wir eine Übergangsregierung, die zwar auf internationaler Ebene
anerkannt, nach innen aber instabil ist.“
Die internationale Gemeinschaft
müsse den Dialog zwischen Regierung und Oppositionellen anregen. Nur so könne Somalia
befriedet werden:
„Davon müssen die Terroristen selbstverständlich ausgeschlossen
werden. Aber alle anderen müssen angehört und ihre Anliegen stärker beachtet werden,
mit Geduld und ohne, wie in der Vergangenheit, ein Scherbengericht zu verursachen.
Man muss allen Gruppierungen als gleichberechtigten Gesprächspartnern angemessenen
Raum zugestehen.“