Tschechische Republik: „Kommunisten kann man nicht wählen“
Der Erzbischof von Prag, Kardinal Miloslav Vlk, hat sich einige Stunden vor dem Beginn
der Europawahlen in seinem Land (5. und 6. Juni) unerwartet in den Wahlkampf eingeschaltet.
Auf seiner Website rief er die Öffentlichkeit auf, jene Parteien bzw. Politiker nicht
zu wählen, die sich am Sturz der Regierung des konservativen Premiers Mirek Topolanek
im März beteiligt haben. Der Aufruf des Kardinals ist vor allem gegen die Sozialdemokraten
(CSSD), die Kommunisten (KSCM). Vlk schrieb, in der jüngsten Zeit habe sich eine ganze
Reihe von Parteien und Politikern beim Sturz der Regierung „völlig unverantwortlich“
verhalten. „Solche Politiker kann man nicht ins Europaparlament wählen“, betonte der
Kardinal. Er selbst würde seine Stimme jener Partei geben, die für die christlichen
Werte kämpfe, so Vlk. CSSD-Chef Jiri Paroubek kritisierte den Kardinal scharf. In
einer Reaktion betonte Paroubek, er halte den Einstieg Vlks in den Wahlkampf für „unglücklich,
beispiellos in der Geschichte der Tschechischen Republik und nicht vereinbar mit der
Mission der Kirchen“. Auch die KSCM verurteilte die Erklärung des Kardinals.