Tausende Gläubige
nahmen am Gedenkgottesdienst für das 30-Jahre-Jubiläum des Papstbesuches in Warschau
teil. Hauptzelebrant war der Warschauer Erzbischof Kazimierz Nycz. In Polens Hauptstadt
erinnert nun ein elf Meter hohes Kreuz aus weißem Granit an die berühmte Predigt,
mit der Johannes Paul II. in Polen zur friedlichen Revolution von 1989 beitrug. 1979
– also genau zehn Jahre vor der Wende – feierte Johannes Paul II. auf dem heutigen
Pilsudski-Platz eine Papstmesse, wo nun das Denkmal steht.
Johannes Paul II.
hatte am 2. Juni 1979 – gut ein halbes Jahr nach seiner Wahl zum Papst – bei seinem
ersten Besuch in Polen zur Erneuerung seines Heimatlandes aufgerufen. Dies wurde als
Anstoß zum politischen Umbruch verstanden und stärkte die demokratische Opposition
gegen die kommunistischen Machthaber. Die Predigt gilt als Meilenstein beim Niedergang
des damaligen Regimes und trug zu dessen Sturz zehn Jahre später bei.
Die Rolle
Johannes Paul II. bei der Wende von 1989 hatten am Donnerstag Staatspräsident Lech
Kaczynski, Ministerpräsident Donald Tusk und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
gewürdigt. Anlass war der 20. Jahrestag des Sieges der Gewerkschafts- und Freiheitsbewegung
Solidarnosc bei den ersten halbfreien Parlamentswahlen in Polen seit dem Zweiten Weltkrieg.
Während der ersten Polenreise Johannes Paul II. vom 2. bis 10. Juni 1979 – der ersten
Reise eines Papst in den damaligen Ostblock – kamen insgesamt fast zehn Millionen
Menschen zu den zahlreichen Stationen im Land. Die Papstworte auf dem damaligen Warschauer
Siegesplatz vom Pfingstsamstag gehören zu seinen meistzitierten in Polen. Wörtlich
sagte er damals:
„Ich, ein Sohn polnischer Erde und zugleich Papst Johannes
Paul II., ich rufe aus der ganzen Tiefe dieses Jahrtausends, rufe am Vorabend des
Pfingstfestes zusammen mit euch allen: Herr, Dein Geist steige herab! Dein Geist steige
herab! Und erneuere das Antlitz der Erde! Dieser Erde! Amen.“