An diesem Sonntag ist in Antananarivo der Ordensmann Rafael-Luis Rafiringa (1856-1919)
selig gesprochen worden. Bruder Rafael-Luis war der erste Schüler des heiligen Johannes
de La Salle in Madagaskar. Entgegen der Familienpläne fasste er den Entschluss, sich
den „eigenartigen“ Missionaren anzuschließen, die kurz zuvor auf die Insel gekommen
waren. Als alle ausländischen Missionare aufgrund der gewaltsamen Unabhängigkeitsbestrebungen
des Landes verwiesen wurden, wählten ihn die Gläubigen zum Vertreter der Katholiken.
In dieser unerwarteten Position entfalteten sich die außergewöhnlichen Fähigkeiten
des neuen Seligen: Er bildete Katecheten aus, organisierte im ganzen Land Treffen
und Wortgottesdienste und verfasste Kurzabhandlungen über die katholische Lehre sowie
Gesänge und Gedichte. Als man den Missionaren wieder die Erlaubnis erteilte zurückzukommen,
fanden diese in Madagaskar ein unerwartet blühendes Gemeindeleben vor: Die Anzahl
der Gläubigen hatte während ihrer Abwesenheit zugenommen, der Glaubenseifer hatte
sich intensiviert. Rafael-Luis Rafiringa starb am 19. Mai 1919 in Fianarantsoa.