2009-06-05 14:22:49

Ö: Spatenstich für generationsübergreifendes Wohnen in Wien


Junge und alte, gesunde und pflegebedürftige Menschen, die gemeinsam unter einem Dach leben: Diese Vision wird bald in einem neuen „Kolping-Haus“ in Wien-Leopoldstadt Wirklichkeit. Dort entstehen bis Mitte 2011 unter ein und demselben Dach Pflegeplätze für ältere Menschen, Apartments für „rüstige“ Senioren zum selbständigen Wohnen und Wohnungen für sozial benachteiligte Mütter mit ihren Kindern – sozial- und altersgerechtes Wenn mehrere Generationen zusammen wohnen, wird das Leben bunter, so die „Kolping“-Präsidentin Christine Leopold bei der Spatenstichfeier am Mittwoch.

„Wir werden hier wieder ein Kolpinghaus bauen, weil wir uns Wohnen für ältere Menschen auf besondere Art vorstellen. Junge und Alte, Gesunde und Kranke, auch Reiche und Arme sollen gemeinsam unter einem Dach leben und sich in ihrer Lebensgestaltung gegenseitig bereichern und unterstützen.“ 
Außerdem sind in dem neuen Haus Trainingsarbeitsplätze für langzeitarbeitslose Jugendliche und eine Lernbetreuung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund vorgesehen. Auch ein öffentliches Restaurant, ein Veranstaltungssaal und eine Kapelle werden gebaut. Über das Wohnen hinaus soll das Kolping-Haus also auch ein Begegnungsort sein, an dem Integrationsarbeit für die Stadt Wien geschieht. Die finanziert daher auch ein Drittel der 29 Millionen Euro Baukosten. Zuschüsse kommen auch vom „Fonds Soziales Wien“. „Gemeinsam leben“ – das sei ein zukunftsweisendes Konzept, betonte auch die Wiener Stadträtin, Sonja Wehsely:

„Gerade der Bereich der Pflege ist einer der in Wien derzeit einem Änderungsprozess unterliegt, wie es ihn – und ich übertreibe dabei nicht – seit hundert Jahren nicht mehr gegeben hat. Wir werden im Jahr 2015 kein einziges altes Pflegeheim in dieser Stadt mehr haben. Wir werden nunmehr Einrichtungen haben, die maximal für 350 Bewohner und Bewohnerinnen da sind, die nur über Ein- und Zweibettzimmer verfügen und die – und das ist das besondere daran – für alle Wienerinnen und Wiener unabhängig von ihrer Pension, unabhängig von ihrem Vermögen, unabhängig von ihrer Herkunft und unabhängig von ihrem Geschlecht die beste Qualität bieten.“ 
Durch den Bau des neuen Kolping-Hauses entstehen 200 neue Arbeitsplätze für Pflegepersonal, Reinigungskräfte, Haustechniker und Sozialarbeiter.
Bereits vor fünf Jahren hat Kolping in Wien-Favoriten ein Haus nach dem gleichen "Gemeinsam leben"-Konzept eröffnet. Die Idee hat sich bewährt: Die Erfahrungen aus dem Pionierprojekt fließen nun in den Bau des zweiten Hauses ein. Der Kolping-Verband Österreich hat sich damit ein neues Tätigkeitsfeld erschlossen. Ganz besonders freut das den Kolping-Bundespräses, den Schwechater Dechant Gerald Gump:

„Das Arbeiten mit Herz, mit Hirn und mit Händen, das einfach in Angriff nehmen ist eine Linie, die einerseits direkt von unserem Gründervater, dem Priester Adolf Kolping stammt und die ein Spezifikum in unserer Bewegung ist. Das man ganz einfach Dinge angreift und zwar auch selbstbewusst aus dem Hintergrund einer höheren Vision eines Segens Gottes.“ 
(kap 04.06.2009 ad)







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