Ö: Spatenstich für generationsübergreifendes Wohnen in Wien
Junge und alte, gesunde und pflegebedürftige Menschen, die gemeinsam unter einem Dach
leben: Diese Vision wird bald in einem neuen „Kolping-Haus“ in Wien-Leopoldstadt Wirklichkeit.
Dort entstehen bis Mitte 2011 unter ein und demselben Dach Pflegeplätze für ältere
Menschen, Apartments für „rüstige“ Senioren zum selbständigen Wohnen und Wohnungen
für sozial benachteiligte Mütter mit ihren Kindern – sozial- und altersgerechtes Wenn
mehrere Generationen zusammen wohnen, wird das Leben bunter, so die „Kolping“-Präsidentin
Christine Leopold bei der Spatenstichfeier am Mittwoch.
„Wir werden hier
wieder ein Kolpinghaus bauen, weil wir uns Wohnen für ältere Menschen auf besondere
Art vorstellen. Junge und Alte, Gesunde und Kranke, auch Reiche und Arme sollen gemeinsam
unter einem Dach leben und sich in ihrer Lebensgestaltung gegenseitig bereichern und
unterstützen.“ Außerdem sind in dem neuen Haus Trainingsarbeitsplätze für
langzeitarbeitslose Jugendliche und eine Lernbetreuung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund
vorgesehen. Auch ein öffentliches Restaurant, ein Veranstaltungssaal und eine Kapelle
werden gebaut. Über das Wohnen hinaus soll das Kolping-Haus also auch ein Begegnungsort
sein, an dem Integrationsarbeit für die Stadt Wien geschieht. Die finanziert daher
auch ein Drittel der 29 Millionen Euro Baukosten. Zuschüsse kommen auch vom „Fonds
Soziales Wien“. „Gemeinsam leben“ – das sei ein zukunftsweisendes Konzept, betonte
auch die Wiener Stadträtin, Sonja Wehsely:
„Gerade der Bereich der Pflege
ist einer der in Wien derzeit einem Änderungsprozess unterliegt, wie es ihn – und
ich übertreibe dabei nicht – seit hundert Jahren nicht mehr gegeben hat. Wir werden
im Jahr 2015 kein einziges altes Pflegeheim in dieser Stadt mehr haben. Wir werden
nunmehr Einrichtungen haben, die maximal für 350 Bewohner und Bewohnerinnen da sind,
die nur über Ein- und Zweibettzimmer verfügen und die – und das ist das besondere
daran – für alle Wienerinnen und Wiener unabhängig von ihrer Pension, unabhängig von
ihrem Vermögen, unabhängig von ihrer Herkunft und unabhängig von ihrem Geschlecht
die beste Qualität bieten.“ Durch den Bau des neuen Kolping-Hauses entstehen
200 neue Arbeitsplätze für Pflegepersonal, Reinigungskräfte, Haustechniker und Sozialarbeiter. Bereits
vor fünf Jahren hat Kolping in Wien-Favoriten ein Haus nach dem gleichen "Gemeinsam
leben"-Konzept eröffnet. Die Idee hat sich bewährt: Die Erfahrungen aus dem Pionierprojekt
fließen nun in den Bau des zweiten Hauses ein. Der Kolping-Verband Österreich hat
sich damit ein neues Tätigkeitsfeld erschlossen. Ganz besonders freut das den Kolping-Bundespräses,
den Schwechater Dechant Gerald Gump:
„Das Arbeiten mit Herz, mit Hirn und
mit Händen, das einfach in Angriff nehmen ist eine Linie, die einerseits direkt von
unserem Gründervater, dem Priester Adolf Kolping stammt und die ein Spezifikum in
unserer Bewegung ist. Das man ganz einfach Dinge angreift und zwar auch selbstbewusst
aus dem Hintergrund einer höheren Vision eines Segens Gottes.“ (kap 04.06.2009
ad)