Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ kritisiert den bioethischen Kurs von US-Präsident
Barack Obama. Seine ethischen Positionen könne man nicht wertschätzen, betont das
Blatt in einem kommentierenden Beitrag am Freitag. Zugleich wird in dem namentlich
nicht gezeichneten Artikel betont, dass die katholischen US-Bischöfe gemeinsam mit
dem Heiligen Stuhl konsequent für den Schutz des menschlichen Lebens eintreten. Obama
habe sich zwar dialogbereit gezeigt; doch in der Frage des Lebensschutzes könne es
keine Kompromisse geben. - Hintergrund der Stellungnahme sind offenbar Irritationen
über einen früheren Beitrag, der nach den ersten 100 Amtstagen Obamas erschien. Am
30. April hatte der „Osservatore“ das Unterstützungspaket für schwangere Frauen gewürdigt.
Ferner hob er positiv hervor, dass Obamas neue Leitlinien zur Stammzellforschung nicht
die befürchtete radikale Liberalisierung bei der Herstellung von Embryonen zu Forschungszwecken
gebracht habe. Diese Differenzierung hatten Kommentatoren so interpretiert, als vertrete
der Vatikan gegenüber Obama eine kompromissbereitere Linie als die Mehrheit der US-Bischöfe.
Diese kritisieren den Bioethik-Kurs des US-Präsidenten hart. (kna/or 05.06.2009
bp)