Das Priestersein
ist wichtiger als die Priestertätigkeit. Diese Botschaft steht in einem Brief des
Präfekten der Kleruskongregation, Claudio Hummes, an die über 400.000 Priester weltweit.
Der Brief gibt den Startschuss zum Priesterjahr, das in zwei Wochen beginnt. Die Kleruskongregation
erwarte vom Priesterjahr „einen positiven Ruck innerhalb der Priestergemeinschaft“.
Das sagt uns deren Sekretär, Erzbischof Mauro Piacenza. Der Papst erhofft sich viel
vom Priesterjahr, fügt Piacenza an.
„Dem Heiligen Vater
liegt besonders das spirituelle Leben und die Mission der Priester am Herzen. Deshalb
regte er an, ein Priesterjahr durchzuführen. Damit will er, dass wir die Bedeutung
des katholischen Priesterseins erforschen und stärken. Das kann dem Auftrag der Kirche
nur Gutes bringen. Denn die Kirche ist an die Identität und die Tätigkeit des Klerus
gebunden.“ Benedikt XVI. habe ein klares Priesterbild, so Piacenza.
„Das
spiegelt sich in der Figur des Guten Hirten wider. Der Heilige Vater betont immer
wieder, dass der Priester nicht sich selbst in den Mittelpunkt stellt, sondern die
Botschaft Gottes in die Welt tragen muss. Denn die Menschen sehnen sich doch gerade
danach, in den Priestern echte Gottesmänner zu finden.“ Priester
hätten es heutzutage nicht leicht. In einer säkularisierten und individualisierten
Gesellschaft machten sie einen Gegensatz sichtbar, meint Erzbischof Piacenza.
„Denn
die Priester sind Zeugen des allmächtigen Gottes - und das sind sie mitten in einer
vergänglichen Welt. Die Priester können somit den Unterschied ausmachen – vor allem,
wenn sie dem Weg zur Heiligkeit folgen und heilige Priester werden. Denken wir dabei
an die Heiligen Jean Marie Vianney, Don Bosco, Pater Maximilian Kolbe oder Pater Pio.
Es gibt ja zum Glück so viele Beispiele!“ Derweil hat der Präfekt
der Kleruskongregation, Kardinal Claudio Hummes, die Haltung vieler Medien gegenüber
Priestern kritisiert. Priester würden heutzutage vermehrt „medial an den Pranger“
gestellt. Das sagt der Präfekt in einem Interview mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore
Romano“. Dabei bezieht er sich auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche.
Es sei zwar gerecht, dass die Schuldigen büßten, sagte Hummes. Er fügte aber an, es
sei unfair, dass die übergroße Mehrheit der ehrlichen und engagierten Priester darunter
leiden soll.