D: Flughafenseelsorger: „Angehörige nicht allein lassen“
Seit Dienstagabend
herrscht traurige Gewissheit: Die im Atlantik gefundenen Wrackteile gehören zu dem
seit Montag vermissten Airbus von Air-France. An Bord des Flugzeugs waren 228 Passagiere,
darunter 26 Deutsche. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Überlebende gibt, läuft gegen
Null. Das trifft vor allem die Angehörigen, die bisher noch auf Lebenszeichen hofften.
Ihnen müsse die Kirche jetzt besonders nahe sein, betont auch der Notfallseelsorger
am Frankfurter Flughafen, Pater Werner Bock, im Interview mit dem Kölner Domradio.
Wichtig sei vor allem Beistand in den ersten Schockmomenten am Flughafen:
„Da
helfen nun Seelsorger, die mit Rat und Tat und Trost dort sind und den Menschen das
Gefühl geben, Du bist jetzt nicht allein: Ich kenne Dich zwar nicht, aber ich bin
jetzt für Dich da. Und für mich ist das Wort Beistand ganz wichtig geworden bei meiner
Seelsorgerarbeit auf dem Flughafen. Dabei ist mir erst richtig aufgegangen, was das
heißt. Einfach dem Menschen das Gefühl zu geben, man ist als Mensch in diesem Augenblick
nur für sie da, auch wenn man sie gar nicht kennt und nie wieder sieht. Das ist mit
Gebet erst mal gar nichts, ich kann auch nicht jeden in den Arm nehmen, aber mal die
Hand umlegen. Das hilft schon sehr viel.“
Wichtig sei, die Angehörigen
aufzufangen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Gefühle mitzuteilen, erzählt
Bock.
„In solchen Situationen ist es wichtig, dass Menschen sich um sie
kümmern und dann das Gespäch suchen, dass sie erzählen, was sie erlebt haben. Wenn
das gelingt, ist schon mal so ein kleiner Heilungsprozess und auch der Prozess des
Trauerns und der Trauerarbeit eingeleitet.“
Papst Benedikt XVI. hatte den
Angehörigen bereits am Dienstag versichert, er bete für sie um Trost und Hilfe. „Gott
möge die Toten in seinen Frieden und sein Licht aufnehmen“, so das Kirchenoberhaupt
in einem Beileidstelegramm. In Paris findet an diesem Mittwochnachmittag eine ökumenische
Trauerfeier in der Kathedrale Notre-Dame statt.