Der Bamberger Erzbischof
Ludwig Schick glaubt an eine aufblühende katholische Kirche in China. Das sagt er
gegenüber Radio Vatikan. Schick bereiste Mitte Mai mit einer sechsköpfigen Delegation
unter anderem Hong Kong, Peking, Xi’an und Schanghai. Vieles sei dort noch zu verbessern,
fügte der deutsche Weltkirchen-Bischof an. Man müsse aber bei der Kritik gegenüber
China differenzieren. Erst am Montag hatte der chinesische Kardinal Zen Ze Kiung beklagt,
dass sich die Lage der katholischen Kirche in China in den letzten Jahren verschlechtert
habe. Dazu meint Bischof Schick:
„Man muss das aus unterschiedlichen Perspektiven
sehen. Ich stimme Kardinal Zen zu, dass die offizielle chinesische Politik verstärkt
Einfluss – besonders auf die Bischofsernennungen – ausübt. Das ist ein Faktum. Aber
im Leben der Pfarreien ist es hingegen einfacher geworden. Es gibt beispielsweise
einige Verordnungen von 2004, die viel Freiheit von Seiten der Regierung gewährt.“
Zur
Spaltung der katholischen Kirche in China in die vom Staat anerkannte „Patriotische
Vereinigung“ und in die so genannte „Untergrundkirche“ sagte der Bamberger Erzbischof,
er habe keinerlei Kontakte zur regimetreuen „Patriotischen Vereinigung“ gehabt. Doch
erkenne er überall den Willen und die Bereitschaft zur Einheit.
„Das sieht
man bereits dadurch, dass es nur noch zehn Bischöfe gibt, die nicht von Rom anerkannt
wurden. Darauf hat ja Kardinal Zen auch hingewiesen. Das heißt im Klartext: Es gibt
viele Bischöfe - und die meisten sind von der Patriotischen Gemeinschaft anerkannt.
Sie haben aber die Möglichkeit, als Bischöfe tätig zu sein. Gleichzeitig sind sie
aber vom Apostolischen Stuhl anerkannt. Das zeigt die Durchlässigkeit.“
Derweil
hat Kardinal Joseph Zen Ze Kiun zum 20. Jahrestag des Tiananmen-Massakers die chinesische
Regierung zur Verantwortung gerufen. Es sei traurig, dass Peking das gewaltsame Vorgehen
gegen die Demonstranten noch immer nicht als „Irrtum und Verbrechen“ anerkannt habe,
sagte der emeritierte Erzbischof von Hongkong in einem Interview mit dem römischen
Pressedienst Asianews.