2009-06-01 15:15:32

Italien: Kirche hilft armen Familien


RealAudioMP3 Viele Familien leiden gegenwärtig an der Finanz- und Wirtschaftskrise. Mindestens 79 Millionen Menschen leben in Europa unter der Armutsgrenze, so Experten. In Italien hat die katholische Kirche deshalb einen Spezialfonds für in Not geratene Familien eingeführt. Rund 30 Millionen Euro sollen den Familien helfen, sich vor Armut zu schützen. Dazu kommt noch eine weitere Summe aus dem Opfergeld, das an diesem Wochenende in den Kirchen Italiens während den Sonntagsgottesdiensten eingesammelt wurde.

Bei der nationalen Kirchenkollekte ging es nicht nur darum, möglichst viel Geld einzusammeln. Die Bischöfe Italiens wollten damit auch ihr Projekt einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Das erklärt der Wirtschaftsverantwortliche der italienischen Bischofskonferenz, Bischof Giampietro Fasani.

„Das Opfergeld ist eine typisch christliche und vor allem kirchliche Form, um den in Not geratenen Brüdern und Schwestern zu helfen. Ich denke, dass diese Art der Spende auch eine Lehre für uns alle ist. Denn daraus lernen wir, dass es Menschen gibt, die uns brauchen. Dabei spricht die Spende vor allem jene Gläubigen an, die selber nicht direkt oder nicht stark von der Krise betroffen sind.”

Der Solidaritätsfonds der italienischen Bischöfe versteht sich nicht als Geschenk an die Familien. Das an die Bedürftigen gegebene Geld wird ausgeliehen.

„Denn wir haben uns gut überlegt, wie man verantwortlich helfen kann. Das Geld, das wir nun austeilen, möchten wir nicht einfach verschenken. Zusammen mit den italienischen Banken haben wir daher ausgemacht, dass die Familien, die Geld von uns bekommen, diese Summe irgendwann einmal zurückbezahlen sollen - und zwar ohne Zinsen und ohne ein bestimmtes Rückgabedatum.“

Die Bischöfe Italiens gehen davon aus, dass die Krise bald vorbei sein wird, so Fasani.

„Wir hoffen, dass das nicht eine zu optimistische Einstellung ist. Wir haben die globale Krise gut analysiert und sind der Auffassung, dass sie sich dem Ende zuneigt. Wir hoffen aber, dass die jetzigen Arbeitslosen bald wieder eine Arbeit finden.“

Mit dem Solidaritätsfonds will die Kirche in Italien auch ein klares Zeichen setzen, sagt Bischof Fasani, Ökonom bei der italienischen Bischofskonferenz.

„Die Kirche möchte damit zum Ausdruck bringen, dass sie den Menschen nahesteht, ihnen zuhört und in guten wie in schlechten Zeiten zu ihnen hält. Die Kirche kann und soll vor allem in schweren Momenten da sein. Das ist meiner Meinung nach die schönste Botschaft, die wir in diesen schwierigen Zeiten geben können.“

(rv 01.06.2009 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.