2009-05-31 12:11:09

Heute: Pfingsten


Die Kirche feiert an diesem Sonntag und Montag die Sendung des Heiligen Geistes, den Jesus seinen Jüngern verheißen hat: die Vollendung des Christus- und Ostermysteriums. Das erste Pfingstfest war nach dem Bericht der Apostelgeschichte (Apg 2,1–11) an einem jüdischen Feiertag, dem Erntedankfest für die Weizenernte, das fünfzig Tage nach dem Paschafest gefeiert wurde. Aus dem agrarischen Fest ist im Lauf der Zeit ein heilsgeschichtliches Fest geworden, nämlich der Erinnerungstag an den Bundesschluss auf dem Sinai. Wenn Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, den Heiligen Geist im Sturm auf die Jünger herabkommen läßt, dann erinnert das an die Exodus-Erzählung vom Bund Gottes mit seinem Volk.

Dass die Jünger nach der Herabkunft des Heiligen Geistes in allen Zungen sprechen, ist wiederum als Umkehrung der Geschichte vom Turmbau zu Babel zu lesen, als Gott die Sprachen der Menschen verwirrte. Übrigens: Auch wenn Lukas Zuhörer aus allen möglichen Nationen aufführt, dann handelt es sich dabei doch nach seiner Darstellung ausdrücklich um Juden. Und die erste große Predigt des Petrus ist denn auch erkennbar eine judenchristliche Argumentation, die sich auf den Zuhörern Bekanntes, etwa König David, beruft. Am Anfang der weltweiten Mission der Kirche steht also die Judenmission...

Der Name des Pfingstfestes, der sich von der griechischen Zahl fünfzig herleitet (50. Tag = Pentekoste = Pfingsten) sagt, dass Pfingsten kein in sich ruhendes, sondern ein nach Ostern zurückschauendes, noch zur Osterfeier gehörendes Fest ist, so etwas wie eine »Schlussfuge«, in der ein Motiv der Osterbotschaft kraftvoll herausgearbeitet wird: Christus lebt, und wir leben in ihm, d.h. in seinem Heiligen Geist.

(rv/te deum 31.05.2009 sk)







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