Schönborn und Fischer: „Miteinander im Namen Gottes“
Für ein Miteinander
aller Menschen haben sich Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer und Kardinal Christoph
Schönborn am Freitagnachmittag ausgesprochen. Bei dem Festakt zum 150-jährigen Bestehen
der Privatvolksschule der Erzdiözese Wien am Wiener Judenplatz wurden der Kardinal
und der Bundespräsidenten von einigen der rund 250 Volksschüler verschiedenster Nationalitäten
in deren jeweiligen Muttersprachen begrüßt. Die Feier musste wegen Schlechtwetters
vom Judenplatz in die Kirche „Am Hof“ verlegt werden.
Kardinal Schönborn erinnerte
bei der Feier an das Judenpogrom des Jahres 1421. Die Verbrennung von jüdischen Kindern,
Frauen und Männern sei „eines der schrecklichsten Verbrechen in der Stadt Wien“ gewesen.
Schönborn:
„Damals hat man vergessen, dass wir doch alle einen Gott haben,
dass wir alle zusammengehören. Immer, wenn ich an den Judenplatz denke, denke ich
an unsere Aufgabe, dass wir nicht im Namen Gottes gegeneinander sein dürfen. Und ich
bete dafür, dass das, was in dieser Schule Wirklichkeit ist, auch in unserem Land
in Zukunft Wirklichkeit bleibt.“
Ein Zeichen sei heute für Wien, dass
an diesem Platz Kinder aus verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Sprachen und
Religionen zusammen lernen, unterstrich Schönborn. Der Bundespräsident erinnerte in
seiner Rede an seine eigene Volksschulzeit während des Zweiten Weltkrieges. Es sei
auch der Rehabilitierung der Bildung zu verdanken, dass Österreich nach dem Krieg
trotz allem eine erfolgreiche Entwicklung genommen habe. Fischer: „Einer
der wichtigen Beiträge war: Viele Pädagogen und politisch Verantwortliche haben erkannt,
wie wichtig die Schule, die Bildung und wie wichtig das Lernen des Zusammenlebens
in einer Schule ist."
Menschen seien gleichwertig, egal welche Sprache
sie sprechen, gab Fischer den zuhörenden Kindern mit auf den Weg:
„Wenn
ihr in der Schule lernt, dass die Menschen, egal welche Sprache sie sprechen oder
wo ihre Eltern geboren sind, gleichwertig sind und sich nicht unterscheiden nach der
Sprache, nach dem Geburtsort oder nach der Religion oder nach der Hautfarbe, dann
habt ihr schon etwas ganz Wichtiges gelernt.“