2009-05-27 12:21:17

Benedikt: „Dem Wohl des Ganzen dienen“


RealAudioMP3 Auf eigene Ansprüche verzichten und dem Gemeinwohl dienen – das sollten Christen aus Solidarität mit den Armen. Dazu lud Papst Benedikt bei der Generalaudienz an diesem Mittwochvormittag ein. Vor tausenden Besuchern auf dem Petersplatz setzte der Papst die Reihe seiner Katechesen über große Gestalten der mittelalterlichen Kirche fort. Im Zentrum stand diesmal der byzantinische Mönch und Heilige Theodoros Studites, der zwischen dem späten 8. und frühen 9. Jahrhundert als Abt in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, wirkte. Theodoros sei leuchtendes Beispiel für ein selbstloses und gottgeweihtes Leben, so der Papst: „Energisch und ohne Scheu vor Verfolgung, Bestrafung und Exil hat er die Verehrung der heiligen Ikonen verteidigt. Dabei stand für ihn nicht nur eine Frömmigkeitsform auf dem Spiel, sondern das gläubige Festhalten an der Menschwerdung Christi, dass Gott in Christus wirklich in die sichtbare Welt eingetreten ist und in der ganzen sichtbaren Welt uns begegnet.“ 
Mit Tatendrang habe Theodoros sich auch für eine Erneuerung des monastischen Lebens eingesetzt, erläuterte Benedikt. Seine Ordensregeln seien bis heute von großer Bedeutung für die Klostergemeinschaften des Ostens.

„Die nach ihm benannte „studitische Reform“ betonte das disziplinierte, geordnete und arbeitsame Gemeinschaftsleben nach den evangelischen Räten. Wobei er besonders auch die Arbeit als einen Weg betont, zu Gott zu kommen und darauf drängt, dass die Frucht der Arbeit nicht dem Einzelnen, sondern Armen gehört. Theodoros unterrichtete seine Mönche konkret und praktisch in dieser Form des gottgeweihten Lebens und forderte von ihnen einen wahren Gehorsam ein, die Befreiung von dem Eogoismus, der nur sich selbst als Maßstab nimmt... Er spricht vom „Martyrium des Gehorsams“ als Gegengewicht zum Hochmut des Nur-sich-selbst-Gehörens.“ Traditionell richtete der Papst nach seiner Katechese Grüße in verschiedenen Sprachen an die tausenden Pilger und Besucher, die sich bei schwülem Wetter auf dem Petersplatz versammelt hatten, und spendete ihnen seinen Segen. Den deutschsprachigen Pilgern gab er mit auf den Weg:

„Das Beispiel des heiligen Theodoros und seiner Mönchsgemeinschaft zeigen uns, wie wir gemeinsam als Glieder des einen Leibes Christi unsere Berufung zur Heiligkeit leben können. Dies ist gerade auch in unserer vom Individualismus geprägten Zeit ein Ansporn, auf eigene Ansprüche zu verzichten und dem Wohl des Ganzen zu dienen. Dazu erbitten wir den Beistand des Heiligen Geistes, den Christus seiner Kirche verheißen hat, gerade am Vorabend des Pfingstfestes. Wir bitten erneut darum, dass der Herr seinen Geist über die Kirche und über die ganze Welt ausgießen möge. Gesegnete Pfingsten!“ (rv 27.05.2009 ad)







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