Mit einem zweiten
Atomwaffentest hat sich das Steinzeitregime von Nordkorea wieder mal in die öffentliche
Aufmerksamkeit zurückgebombt. Zwar glaubt kaum jemand an eine weitere Eskalation –
dafür agiert das Regime denn doch in den letzten Jahren zu defensiv, es scheint letztlich
kein anderes, vorrangiges Interesse zu haben als seinen Machterhalt. Doch die Auswirkungen
für den Weltfrieden könnten dennoch beträchtlich sein, warnt Hans-Joachim Schmidt
von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung im Gespräch mit dem Kölner
Domradio:
„Im nächsten Jahr ist ja die Überprüfungskonferenz des weltweiten
Nichtweiterverbreitungs-Vertrages (von Atomwaffen, kurz NPT). Dieser Vertrag muss
unbedingt gestärkt werden. Wenn es nun Nordkorea gelingt, die wichtigsten Weltmächte
im UNO-Sicherheitsrat zu spalten, dann hätte das sicherlich negative Auswirkungen
für die Zukunft des NPT, und er droht zu zerfallen. Das würde die Sicherheit aller
Staaten weltweit negativ berühren... Die Frage ist, ob man sich das angesichts dieser
Lage erlauben kann. Es hängt jetzt sehr viel von der Reaktion Chinas und Rußlands
ab.“
In einer ersten Resolution haben die Mitglieder des Sicherheitsrates –
darunter auch China und Rußland – beispiellos schnell den Test verurteilt. Unklar
ist aber, inwieweit sie eine weitere Resolution mittragen, an der im Moment gearbeitet
wird. Nordkorea setzt weiter auf Provokation: Nur 24 Stunden nach dem Atomtest – dem
zweiten seit 2006 – schob es zwei Raketentests hinterher.
Nordkoreas Atomtest
zeigt, wie wichtig die Bemühungen sind, alle Atomwaffen abzuschaffen. So reagiert
der Generalsekretär des Weltrates der Kirchen, Samuel Kobia. Wörtlich meint er: „Es
gibt in den internationalen Beziehungen keinen Platz für Atomwaffen – ob es sich um
ein Land wie Nordkorea oder um die acht anderen selbsternannten Atommächte handelt,
die andere glauben machen wollen, dass ihre Sicherheit Massenvernichtungswaffen erfordert“.