D: „Wir sind Kirche“ bedauert „Dialogverweigerung“
Die Bewegung „Wir
sind Kirche“ bedauert eine Entscheidung aus dem Vatikan. Laut einem Dekret des obersten
Gerichtshofs der Kirche vom März haben Bischöfe das Recht, Mitstreiter von „Wir sind
Kirche“ aus kirchlichen Gremien auszuschließen. Über das Dekret der Apostolischen
Signatur, dessen Text noch nicht offiziell bekanntgegeben wurde, berichtete gestern
die Katholische Nachrichtenagentur. „Wir sind Kirche“ sieht in der Nachricht aus
Rom ein „neuerliches und äußerst bedenkliches Zeichen der innerkatholischen Dialogverweigerung“.
Ausgehend von einem „Einzelfall im Bistum Regensburg“ werde offenbar versucht, „eine
seit bald 15 Jahren weltweit vertretene innerkatholische Reformbewegung grundsätzlich
zu diskreditieren“. Dies geschehe „in totalitärer Art und Weise von römischen Schreibtischen
aus, ohne dass es je eine Anhörung oder die Möglichkeit einer Stellungnahme gab“.
Dabei spreche selbst das neue Kirchenrecht von einem „Recht“ bzw. sogar der „Pflicht“
der Gläubigen, „ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen
Hirten mitzuteilen“. Dieser Kanon werde „durch das Agieren des ... obersten vatikanischen
Gerichtshofs stark in Frage gestellt“. Der Kläger aus dem Bistum Regensburg habe
das Dekret „nur auf Latein erhalten“, so die Bewegung. Sie zieht Verbindungslinien
zum Konflikt um „Donum Vitae“ und um den nächsten Präsidenten des Zentralkomitees
der deutschen Katholiken. Wenn nun einzelne Bischöfe tatsächlich engagierte „Wir sind
Kirche“-Leute aus kirchlichen Gremien ausschließen sollten, dann „würde das schon
jetzt vielerorts gestörte Vertrauensverhältnis zwischen Kirchenvolk und Kirchenleitung
weiter massiv beeinträchtigt“. Das Statement der Bewegung spricht sogar von der „Gefahr
einer Kirchenspaltung von oben“. „Wir sind Kirche“ suche „schon seit Jahren“ in einen
„konstruktiven Dialog“ einzutreten, den die Bischöfe aber verweigert hätten. (pm
26.05.2009 sk)