2009-05-25 13:26:04

Papst: „Frieden ist kostbarster Schatz“


RealAudioMP3 Zum Frieden in der Welt hat Papst Benedikt XVI. zum Abschluss seines eintägigen Besuchs im mittelitalienischen Cassino und der berühmten Benediktiner-Abtei Montecassino aufgerufen. Am Sonntag Nachmittag betete er im polnischen Soldatenfriedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und aller Kriege.
Bei Kämpfen zwischen der deutschen Wehrmacht und den auf Rom vorrückenden Alliierten in der Region waren im Frühjahr 1944 im Lauf von vier Monaten mehr als 70.000 Soldaten ums Leben gekommen. Mehrere Militärfriedhöfe liegen rund um Cassino, der polnische in unmittelbarer Nähe zur Abtei. Diesen besuche er „stellvertretend für alle Friedhöfe“, hatte der Papst zuvor betont.
Vor den weißen Gedenksteinen gedachte Benedikt auch aller, die „in der Welt aufgrund des blinden Hasses der Bürgerkriege leiden“. „Gib ihnen den Traum einer endgültig verwirklichten Zivilisation der Liebe und den Mut zu täglichen und wirklichen Friedenstaten.“ Mit dem Beistand des Heiligen Geistes sollten die Menschen verstehen, „dass die Gabe des Friedens viel wertvoller ist als jeder vergängliche Schatz“.
Zuvor hatte der Papst die Benediktiner-Abtei Montecassino besucht. Nach dem Gottesdienst am Morgen unten in der Stadt war er - um es mit seinen Worten zu sagen - „auf dem Berg“ mit Vertretern aller benediktinischen Zweige weltweit zusammengetroffen. Die festungsähnliche Anlage liegt auf rund 600 Metern und ist weithin sichtbar; der heilige Benedikt von Nursia hatte die Abtei 529 gegründet, viermal wurde sie in ihrer Geschichte zerstört und wieder aufgebaut, zuletzt im Februar 1944 durch einen Bombenangriff der Alliierten.
Benedikt XVI., der sich bewusst den Namen des Heiligen aber auch des Friedenspapstes Benedikt XIV. zu eigen gemacht hat, sagte bei der Vesper in der Abtei:
„Sie erhebt sich wie eine stille Mahnung, jede Form der Gewalt zurückzuweisen und Frieden zu schaffen: in den Familien, in den Gemeinschaften, zwischen den Völkern und in der ganzen Menschheit. Der heilige Benedikt lädt jeden Menschen, der auf diesen Berg steigt, dazu ein, Frieden zu suchen und ihm nachzujagen: inquire pacem et sequere eam (Ps 33,14-15); (Regel, Prolog 17).“
Der heilige Benedikt habe nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches von Montecassino aus eine geistige und kulturelle Erneuerungsbewegung des Abendlandes initiiert. In der Schule Benedikts seien die Klöster im Lauf der Jahrhunderte zu Zentren des Dialogs und der Begegnung geworden. Verschiedene Völker seien hier durch die evangeliumsgemäße Mahnung zum Frieden geeint, so der Papst. Dank des Einsatzes der Klöster, im täglichen Gebet, in der Arbeit und in der Bildung,
„haben ganze Völker des europäischen Kontinents echte Befreiung erfahren sowie moralisches, geistliches und kulturelles Wohlergehen. In Verbundenheit mit dem Vergangenen wurden sie zur konkreten Tat für das Gemeinwohl und zur Öffnung hin zu Gott und dem Transzendenten erzogen. Beten wir darum, dass Europa dieses Erbe der christlichen Prinzipien und Ideale stets zu schätzen weiß. Dieses Erbe ist ein immenser kultureller und geistlicher Reichtum.“

(rv/kna 25.05.2009 bp)








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