Die religiösen Konflikte im Land verschärfen sich. Leidtragende sind vorwiegend die
Christen, die nur 0,3 Prozent der 153 Millionen Einwohner ausmachen. Neben massiver
Verfolgung durch muslimische Mehrheit müssen sie zunehmend auch Übergriffe von Buddhisten
ertragen. Mitte Mai wurden nach Angaben des Informationsdienstes „Compass Direct“
in der Khagrachari-Gegend, etwa 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Dhaka, Christen
genötigt, ein verstorbenes Gemeindemitglied nach buddhistischem Ritus zu beerdigen.
Der Tote sei früher Buddhist gewesen und habe sich vor zwei Jahren dem christlichen
Glauben zugewandt. Dennoch hätten die buddhistischen Dorfbewohner darauf bestanden,
den Toten öffentlich zu verbrennen, und dafür umgerechnet 126 Euro verlangt. Als Begründung
hätten sie angegeben, dass jemand, der als Buddhist geboren wurde, auch als Buddhist
verbrannt werden müsse. Der Gemeindepastor habe eine Beschwerde bei den örtlichen
Behörden abgelehnt. Konvertiten fühlten sich weitgehend recht- und schutzlos, teilte
der Informationsdienst mit. Sie seien in der Vergangenheit wiederholt bedroht und
verleumdet worden. Einige Christen seien sogar gefoltert worden.