Am 40. Tag nach Ostern
begehen wir mit allen christlichen Kirchen der Welt das Fest Christi Himmelfahrt.
Die Himmelfahrt Christi ist ursprünglich ein Teilmotiv des österlichen Pascha-Geheimnisses:
Jesus geht durch den Tod ins Leben und gibt uns dadurch Anteil am Ewigen Leben. Dieser
eigentliche, theologische Inhalt des Festes wird an Ostern oder, wenn man so will,
an Pfingsten schon mitgefeiert. Dass Jesus erhöht und bei Gott ist, gehört zum Inhalt
des Osterfestes. Nur bei Lukas – und zwar nicht in seinem Evangelium, sondern in der
ebenfalls von ihm verfassten Apostelgeschichte – wird die Aussage der Erhöhung von
jener der Auferstehung getrennt sowie auch zeitlich unterschieden. So schauen wir
zum erhöhten Herrn, der seinen Ostersieg vollendet. An Christi Himmelfahrt feiern
wir also nicht „eine Art Weltraumfahrt Jesu“, wie Papst Benedikt einmal kritisch angemerkt
hat. Jesu Rückkehr zum Vater bedeutet eigentlich, dass er „nicht mehr der Welt der
Vergänglichkeit und des Todes angehört“, sondern bei Gott ist. „Der Mensch findet
Raum in Gott“, formuliert der Papst; das Wesen Gott und das Wesen Mensch sind seit
Jesu Durchbruch nicht mehr voneinander zu trennen, sondern ineinander verwoben, und
die menschliche Geschichte hat dadurch jetzt eine neue Richtung und ein neues Niveau.
Und weil Gott ja „den ganzen Kosmos umfasst und trägt“, ist Jesus jetzt nicht weit
weg von uns, sondern ist uns im Gegenteil „für immer nahe“, sogar „in Hörweite“. (tedeum/rv
21.05.2009 sk)