Vatikan: Mehr Initiativen gegen Menschenhandel gefordert
Der Heilige Stuhl hat die Internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, schärfer gegen
den Menschenhandel vorzugehen. Viele Nationen würden sich bisher mit kurzfristig angelegten
Bekämpfungsstrategien begnügen, erklärte der Sekretär des päpstlichen Rats der Seelsorge
für die Migranten und Menschen unterwegs, Erzbischof Agostino Marchetto. Schärfere
Einwanderungsgesetze und Grenzkontrollen seien keine Lösung, betonte Marchetto am
Dienstag auf einem Kongress der kirchlichen Hilfsorganisation „Gemeinschaft Papst
Johannes XXIII.“. Bei dem „modernen Sklavenhandel“ handele es sich um ein vielschichtiges
Problem, das entsprechend vielschichtig zu bekämpfen sei, mahnte der Erzbischof an.
Dabei müsse das Prinzip der Menschenwürde im Zentrum stehen. Der Menschenhandel beschränke
sich nicht nur auf die Sexindustrie, erinnerte Marchetto. Zwangsarbeit von Frauen,
Kindern und Männern sei auch in anderen Sektoren verbreitet, wie im Bauwesen, in der
Landwirtschaft und Gastronomie sowie im Pflege- und Haushaltsdienst. Ursachen seien
Armut sowie ein Mangel an Bildung. Vor allem kirchliche Einrichtungen seien gefragt,
sich für die medizinische und psychosoziale Versorgung der Opfer zu engagieren und
sie bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu begleiten.