2009-05-20 10:22:20

D/Italien: Karlspreis an Andrea Riccardi von Sant'Egidio


RealAudioMP3 Der Internationale Aachener Karlspreis 2009 wird an diesem Donnerstag – zu Christi Himmelfahrt - an den italienischen Historiker Andrea Riccardi verliehen. Der Gründer der ökumenischen Gemeinschaft Sant'Egidio sei „ein großer Europäer, der mit leidenschaftlichem Engagement für die Verständigung über alle konfessionellen und nationalen Grenzen hinweg“ eintrete, begründete das Karslpreis-Direktorium seine Entscheidung. Mit der Gemeinschaft Sant'Egidio habe Riccardi einen bedeutenden Beitrag für eine friedlichere und gerechtere Welt geleistet. Insofern bedeute die Auszeichnung mit dem Aachener Karlspreis eine große Verantwortung, sagte uns Riccardi:

„Nicht nur für mich, sondern für die ganze Gemeinschaft! Denn den Preis erhalte nicht ich, sondern die Gemeinschaft. Die Verantwortung, die wir fühlen, Männer und Frauen zu sein, die für das Evangelium leben. Europäer, die nicht ihre Wurzeln vergessen. Das Christsein und das Dasein für die anderen sind in ihre Zukunft eingeschrieben.“
Die ökumenische Bewegung hat heute nach eigenen Angaben rund 50.000 Mitglieder in 70 Ländern. Riccardi, damals Student, gründete Sant'Egidio 1968 in Rom zusammen mit einigen Mitstreitern. Man traf sich mit Armen und Obdachlosen und las mit ihnen aus dem Evangelium. Das Evangelium ist es, das die Gemeinschaft seit ihrer Gründung in die Tat umsetzen will. In den 80er Jahren erweiterte Sant-Egidio seinen Aktionskreis nach Afrika. 1992 glückte nach hartnäckiger Vermittlungsarbeit der Gemeinschaft ein Friedensabkommen in Mosambik, das bis heute hält. Unter anderem dafür und erhielt Sant'Egidio 1999 den Friedenspreis der UNESCO. Für das Aids-Projekt „Dream“ in Afrika, eines der wichtigsten Programme zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit, wurde Sant'Egidio 2004 mit einem Sonderpreis der renommierten Schweizer Balzan-Stiftung geehrt. In Italien setzt sich die Gemeinschaft besonders für illegale Bootsflüchtlinge aus Afrika ein. Riccardi:
„Sant'Egidio ist eine europäische Tatsache. Als eine kleine, umgrenzte Gemeinschaft, die befreundet ist mit den Armen, will Sant'Egidio Europa sagen, dass es nicht für sich allein leben kann. Vielmehr muss es für die anderen leben. Wir dürfen nicht wie eingeschlossen in unseren nationalen Grenzen leben, sondern müssen die Würde entdecken, Europäer zu sein - verschieden, aber nicht getrennt.“

Der Karlspreis wird seit 1950 traditionell am Fest Christi Himmelfahrt an Personen oder Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. 2004 erhielt Papst Johannes Paul II. einen Außerordentlichen Karlspreis. Weitere Träger waren Konrad Adenauer, Francois Mitterand, Helmut Kohl, Vaclav Havel, Tony Blair, Bill Clinton und Angela Merkel.
(rv/kna 20.05.2009 gs)








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